Mehr als Jerk Chicken – Authentisch essen in Jamaika


Lesezeit: 13 Minuten

Essen in Jamaika – Out of many – One cuisine

Getreu dem Motto “Out of many – One people” ist die jamaikanische Küche stark geprägt von den kulinarischen Einflüssen der Küche Afrikas. Zuwanderer aus Europa, Indien oder Asien haben ihrerseits Gewürze und Garmethoden beigesteuert. In Jamaika würzt man gerne kräftig mit schwarzem Pfeffer, Ingwer, und Scotch Bonnet Pepper. Curry, Piment und Thymian spielen in jamaikanischen Küchen ebenso eine Hauptrolle, wie die scharfen frühlingszwiebelartigen Escallions.

Wäre Jamaikas Kulinarik ein Hollywood-Film hiesse dieser wohl „Manche mögen’s scharf.“ In diesem Blogbeitrag erfährst du eine Menge über traditionelles Essen in Jamaika und welche typisch jamaikanischen Gerichte du unbedingt probieren solltest.

EIne Auswahl authentisches Frühstück in Jamaika.

Die grösste Auswahl an Essen in Jamaika hat man an den Buffets der grossen All-Inclusive-Resorts. Die meisten sind auf Gäste aus aller Welt eingestellt und haben ihr Essensangebot darauf abgestimmt. Dort gibt es oft sogar mehrere Restaurants von denen immer mindestens eines ein Buffet anbietet sowie Möglichkeiten, wo man sich auch tagsüber mit Snacks versorgen kann. Die Qualität ist meistens in Ordnung und aufgrund der Auswahl sollte jeder etwas finden, was seinem Geschmack entspricht. Nicht selten werden auch in Resorts und Hotels in Jamaika typisch jamaikanische Gerichte angeboten.

Lecker essen in Jamaika – Von Garküche bis Nobelrestaurant

Doch auch fernab von All-Inclusive- und Hotelbuffets muss auf Jamaika niemand verhungern. In und um die Grossstädte und Touristenzentren wie Montego Bay, Ocho Rios oder Negril hat man kaum Probleme, sich morgens bis abends auswärts zu verköstigen. Restaurants gibt es von ganz einfach bis nobel, wobei Letzteres nicht immer ein Garant für Qualität sein muss. In Jamaikas Küchen steht und fällt alles mit dem Koch. Wenn der nix taugt, nützt das schickste Ambiente nichts. Wir haben schon in der einfachsten Strandhütte vorzüglich gegessen, aber waren im teuren Restaurant manchmal enttäuscht. Oft haben wir lange gewartet und bekamen ein mittelmässiges Gericht serviert, manchmal hat sich das Warten auch ausgezahlt. 

Es lohnt sich, einen Blick in die Garküchen am Strassenrand zu wagen. Dort wird meist noch unverfälscht und authentisch gekocht. Den Strassenküchen in Jamaika haben wir darum einen ganzen Beitrag gewidmet.

Die wichtigste Mahlzeit in Jamaika – Der Lunch 

Morgens wie ein Kaiser … essen Jamaikaner höchstens am Wochenende oder an Feiertagen. Die allerwichtigste Mahlzeit in Jamaika ist das Mittagessen. Um die Lunchtime herum geht ausser Essen fassen nicht viel auf der Insel. Entsprechend voll sind die einfacheren Lokale, wo es Essen zum Mitnehmen zu jeder Tageszeit gibt. Den typischen Lunch to Go gibt es in einer Box, den Ausdruck „Boxfood“ wirst du in Jamaika öfter hören. Boxen gibt es in verschiedenen Grössen. 

Auswärts zu frühstücken kann in Jamaika eine Herausforderung sein, wenn man sich nicht gerade in touristisch erschlossenen Gegenden aufhält. Dort findet man in Restaurants sogar oft Frühstückskarten, wo auch Europäer nach ihrem Geschmack fündig werden. Pancakes, Toast mit Marmelade, Eiergerichte und Bacon sind kontinentale Klassiker. Aber habt ihr schon mal vom „Rühreibaum“ gehört?

Ackee – Frühstück vom Rühreibaum

Ackee ist eine rot-orange Baumfrucht aus Westafrika, deren gelbliches Fruchtfleisch nussig mild und ein wenig nach Kichererbsen schmeckt. Schon beim Frühstück geht’s in Jamaika mit Ackee and Saltfish deftig zur Sache. Das jamaikanische Nationalgericht besteht aus gekochter Ackee und Saltfish (gesalzener und getrockneter Kabeljau). Weitere Grundzutaten dieses herzhaften Pfannengerichtes sind Zwiebel, Paprika und/oder Tomate sowie Scotch Bonnet Pepper, eine höllisch scharfe karibische Chilischote. Mit verschiedenem Gemüse und Zwiebeln zubereitet ist Ackee ein schmackhaftes, vegetarisches Gericht zum Frühstück in Jamaika.

Übrigens ähnelt zubereitete Ackee im Aussehen und Konsistenz schon sehr einem Rührei. Was einen bayerischen Hotelgast mal zur Feststellung animierte:
«Na dann is des joa a Rühreibaum.»

Deftiges Fischfrühstück mit Makrele und Hering

Überhaupt scheint Fisch zum Frühstück in Kombination mit gedämpftem Gemüse bei Jamaikanern beliebt zu sein. Ebenso typisch jamaikanisch ist Saltfish mit gedünstetem Callaloo. Callaloo ist ein Blattgemüse, welches unserem Mangold vom Geschmack her am nächsten kommt. Eingesalzen und getrocknet wird auch Makrele als Saltfish angeboten und in vielen typischen Gerichten in Jamaika verwendet. 

Als Basis werden Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Paprika, Scotch Bonnet Pepper und Thymian in Öl angebraten, dazu kommen nach Verfügbarkeit Kohl- oder Paprikastreifen, Karotten oder der erwähnte Callaloo. Das alleine ergibt mit jeder Art Saltfish ergänzt und Beilagen schon eine kräftige Mahlzeit. Über typische Beilagen zu jamaikanischen Gerichten erzählen wir dir weiter unten mehr. Mit Kokosmilch und Salzmakrele aufgekocht wird aus dem Basisgericht ein „Mackerel Rundong“.

Red Herring – roter Hering ähnelt Salzmakrele und ist entweder geräuchert oder aus der Dose, was die Zubereitung des Gerichts viel schneller macht. Ebenso gut zu den Grundzutaten und Standardbeilagen passt Makrele in Tomatensosse aka Tin Mackerel. Diese Kombination ist in Jamaika als „Dutty Gal“ bekannt und kommt als schnelles Frühstücksgericht eher auf die privaten Teller der Einheimischen.

Süsser Brei und deftige Puffer – Jamaikanische Frühstückskontraste

 „Fritters“ stehen auf so mancher Frühstückskarte in Jamaika, es sind knusprig ausgebackene Puffer. Banana Fritters müssen wir wohl nicht erklären. Anders Saltfish Fritters, welche auch «Stamp ’n Go» genannt werden. Saltfish Fritters sind eine Art Fischpuffer mit Gemüse.

Manchmal wird dazu Porridge serviert, ein Frühstücksbrei, der mit dem hippen Porridge in unseren Breiten nicht viel gemeinsam hat. Porridge hat eine griessbreiartige Konsistenz. Der süsse Frühstücksbrei kann aus Maismehl, Bananen, Erdnüssen oder Brotfrucht zubereitet sein. Typische Gewürze für Süssspeisen in Jamaika sind Vanille, Zimt und Muskat. Die Kombination von deftig und süss zusammen mit den Fritters ist kulinarisch übrigens gar nicht so uninteressant.

Wenn euch beim Lesen bis hierher die Frühstücksgewohnheiten in Jamaika etwas befremdlich erschienen sind, dann werdet ihr wahrscheinlich spätestens bei geschmorten Innereien in brauner Sosse freundlich abwinken. Doch sind beispielsweise geschmorte Nieren in Kombination mit gekochten Mehlklößen, Kochbanane und Gemüse ebenfalls bereits zum Frühstück in Jamaika im Angebot.

Des Jamaikaners Leibgerichte – Jerk Chicken & Co

Jerk ist das inoffizielle und ungekrönte Lieblingsgericht der meisten Jamaikaner und von vielen Touristen. Unzählige ausgediente Öltonnen, aus denen es verführerisch duftet, stehen qualmend an Strassenrändern. Quer über die Insel verteilen sich Jerk-Restaurants, in denen über Holzkohlefeuer oder Pimentholz würzig-scharf mariniertes Grillgut saftig gegart wird. Hähnchen, aber auch Schweinefleisch oder Fisch und sogar Seafood landen auf dem Jerkgrill, seltener Kaninchen. Jerk Rabbit wird z.B. im Ultimate Jerk Centre in Discovery Bay angeboten. Jerk wird auf klassische Art kleingehackt in Alufolie serviert und mit den Fingern verzehrt. Dazu gibt’s eine scharfe Sosse oder pikant gewürzten Ketchup.

Jerk Chicken ist das inoffizielle Nationalgericht Jamaikas und an jeder Strassenecke zu finden.

Ein absoluter Jerk-Hotspot auf der Insel ist die kleine Kette «Scotchie’s Jerk Centre», welche in den grösseren Orten zu finden ist, z.B. Ocho Rios, MoBay und Kingston. Wir können auch Pork Pit in Montego Bay oder Smokey Joe’s in Negril empfehlen. In der Nähe vom Bluefields Beach findet man bei in Omar’s Jerk Centre das beste Jerk der Südküste Jamaikas. Als Hochburg des Jerk in Jamaika gilt jedoch Boston Bay an der Ostküste. Hier wurde der Legende nach das Jerk-Gewürz erfunden. Noch mehr zum Thema Jerk findet ihr in unserem Rezept für Jamaikanisches Jerk Chicken.

Nahezu jedes Jerkcenter hat eine hausgemachte höllenscharfe Spezialsosse, auf die man stolz ist. Manchmal verkaufen die Jerkcenter sie darum abgefüllt in Flaschen. Ein feines kulinarisches Mitbringsel aus Jamaika sind auch Jerkgewürze. Zu den scharf-würzigen Jerkgerichten passt alles, was geschmacklich relativ neutral ist. Typische Beilagen zu jamaikanischem Jerk sind watteweiches Weissbrot, Festivals, Bammy, geröstete Breadfruit sowie Rice ’n Peas (Reis mit Kidneybohnen). 

Von Curry Chicken bis Oxtail – Herzhafte Fleischgerichte in Jamaika

Mit indischen Wanderarbeitern kam nicht nur das Ganja nach Jamaika, sondern auch die Gewürzmischung Curry. Und wenn man jamaikanische Köche fragt, ist das jamaikanische Curry sowieso das Beste. Dementsprechend wird alles „gecurried“, was gerade verfügbar ist. Curry Chicken und Curry Goat sind auf den Speisekarten oft zu finden und auch Krustentiere wie Lobster, Conch, Krabben oder Garnelen werden mit Vorliebe in Curry zubereitet serviert. 

Butterzart geschmorter Ochsenschwanz - Oxtail - gilt in Jamaika als Delikatesse.

Oxtail ist butterzart geschmorter Rinderschwanz am Knochen und wird in einer würzigen Sosse mit dicken weissen Bohnen gereicht. Der Geschmack ähnelt unserem Rindergulasch. Peppersteak ist nicht etwa das Pendant zu Pepper-Shrimps. Solltet ihr Peppersteak auf der Karte sehen, dann erwartet euch kein saftig gebratenes Stück Fleisch, sondern ein gut gewürztes Pfannengericht aus Rinderstreifen und Gemüse. In den normalen Haushalten Jamaikas kommt Fleisch von Vierbeinern eher selten auf die Teller, es ist vergleichsweise teuer.

Esst vorsichtig! Fleischgerichte und fleischhaltige Suppen werden in Jamaika nämlich meistens mit Knochen zubereitet und auch so serviert. Oft sind gerade bei Hähnchen- oder Ziegengerichten noch Knochensplitter im Essen. Fisch kommt fast immer im Ganzen auf den Tisch inklusive Kopf, Schwanz und Gräten. Wenn ihr das nicht mögt, bestellt „fillet“ oder sagt Bescheid, dass ihr den Fisch gern ohne Kopf hättet.

In der Küche Jamaikas werden häufig Nebenprodukte vom Schlachten verarbeitet. Das stammt noch aus der Zeit der Sklaverei, als die besten Stücke den Herrschenden vorbehalten waren. Die Versklavten mussten mit den Resten vorlieb nehmen: Köpfe, Füsse, Schwänze, Haut, Innereien – alles wird in jamaikanischen Gerichten verwendet, zum Beispiel für eine reichhaltige Suppe.

Würzig, gehaltvoll und lecker – Probiere die Suppenvielfalt Jamaikas

Jamaikaner sind keine Suppenkasper und ein Schluck Suppe unterwegs ist eine beliebte Stärkung. Würzige Red Pea Soup mit Kidneybohnen und Kokosmilch tischt die jamaikanische Mama als „Satideh-Soup“ traditionell am Samstag auf. Als Suppeneinlage werden Mehlklösse mitgekocht, die wie kleine Ufos anmuten und Dumplins genannt werden. Zu länglichen Torpedos gerollt wird der gleiche Teig zu „Spinners“. Basis für die Brühe ist entweder Schweine- oder Hähnchenfleisch, manchmal auch Rind, wenn man es sich leisten kann.

Eine andere Suppe – auf die nicht nur Jamaikaner abfahren – ist Fishtea, eine kräftige Brühe aus verschiedenen Fischen mit Gemüse. In den touristischen «Ballungsgebieten» findet man viele Suppenküchen, deren Besuch sich lohnt. Wenn es aus einem grossen Kessel dampft, haltet an und probiert einen Becher. Peanutsoup oder Pumpkinsoup mit Kürbis und ein paar Fadennudeln verjagen schnell den kleinen Hunger.

Grenzwertig finden viele Jamaika-Reisende Chickenfootsoup – eine Suppe aus und manchmal auch mit Hühnerfüssen drin. Ebenso gewöhnungsbedürftig ist Cowskinsoup. Trotz der für uns ungewöhnlichen Zutaten sind eigentlich alle Suppen in Jamaika sehr lecker, wenn man sich zum Kosten überwunden hat. Unbedingt probieren sollte man(n) Mannish-Water, eine Suppe aus Ziegenkopf und Innereien, die angeblich die Manneskraft stärkt.

Lobster, Fisch und andere fangfrische Meeresschätze

Jamaika ist eine Insel, da liegt die Vermutung nahe, dass auch Fisch und Meeresfrüchte in der jamaikanischen Küche ihren Platz haben. Fangfrischen Fisch wie Kingfish und Snapper verkaufen die Fischer direkt vom Boot. Auch Langusten (Lobster), und Shrimps kann man in den Fisch- und Seafood-Restaurants an der Küste Jamaikas in allen erdenklich leckeren Variationen geniessen.

Sehr beliebt ist Conch, eine riesige Meeresschnecke, welche –  richtig zubereitet – sehr zart im Mund zergeht. Weil jedoch die Conch-Bestände in Jamaika drastisch zurückgegangen sind, hat auch Conch eine saisonale Einschränkung. Wenn ihr zwischen August und April nach Jamaika reist, werdet ihr wohl keine legal gefangene Conch geniessen können. Dafür ist zwischen Juli und März Lobster-Saison in Jamaika.

Scharf gewürzte Flusskrebse sind in Jamaika ein beliebter Snack für Zwischendurch.

Krustentiere wie Lobster und Landkrabben erfreuen sich neben Flusskrebsen grosser Beliebtheit bei Jamaikanern und ihren Gästen. Die etwa fingerlangen Flusskrebschen werden mit Scotch-Bonnet-Schoten und schwarzem Pfeffer gekocht und „brennen“ erfahrungsgemäss zwei Mal. Sie werden in vielen Gegenden im Ganzen als Pepper-Shrimps im Dutzend angeboten. Berühmt für die besten „Peppa-Swimps“ ist Middle Quarters, wo man die scharfen, grellroten Krustentiere als Snack „to go“ am Strassenrand erwerben kann.

Und was gibt’s dazu? Beilagen zu jamaikanischen Gerichten

Die Schärfe vieler Gerichte wird mithilfe von Beilagen gemildert. Gekochte oder geröstete Breadfruit (Brotfrucht), Bammy – ein Gebäck aus Cassava – oder Festival sind gängige Beilagen zum Essen in Jamaika. Gerne werden auch Dumplings gereicht. Eine Art Teigkloss, der entweder gekocht oder in Öl ausgebacken als Johnny Cakes auf den Tisch kommt. Beliebte Beilagen zu scharfen jamaikanischen Gerichten sind die kleinen gekochten „Green Bananas„. Ebenso „Fried Plantain“ – gebratene süsse Kochbanane- , die uns allerdings am besten gepresst und leicht knusprig frittiert mit einer Prise Salz schmeckt.

„Food“ – sagt man auf Jamaika, wenn als Beilage eine Kombination aus gekochten stärkehaltigen Gemüse gemeint ist. Das sind meist Yamswurzel, Süsskartoffeln, Green Bananas, Kürbis oder Coco (Dasheen). „Normale“ Kartoffeln werden Irish (Potato) genannt. In Restaurants bekommt man manchmal Potato Mash als Beilage angeboten, was nichts anderes ist, als Kartoffelbrei. Er ist selbst gestampft und eine nette Abwechslung vom Reis-mit-Bohnen-Einerlei.

Auf Jamaika liebt man beim Essen den Kontrast zwischen würziger Schärfe und subtiler Süsse. Oft wird als Beilage auch «Rice ’n Peas» gereicht, was eigentlich «Rice and Beans» heissen müsste, denn es werden dafür Reis und rote Bohnen verwendet, traditionell mit frisch hergestellter Kokosmilch gekocht. Eine andere typische Reisbeilage ist «Pumpkin Rice» mit geriebenem Kürbis und geriebenen Zwiebeln. Auch weisser Reis ist sehr beliebt zu vielen Gerichten der jamaikanischen Küche.

Jamaikanisches Fastfood und andere Snacks für Zwischendurch

Allgemein ist es ein wenig erschreckend, dass American Fastfood auch auf Jamaika auf dem Vormarsch und in den grösseren Städten schon angekommen ist. Man findet dort mühelos z.B. KFC, Pizza Hut, Subways, Burger King und andere internationale Ketten. Falls ihr die 10.000 km geflogen sein solltet, um Fastfood zu essen: Das frittierte Hühnchen bei KFC auf Jamaika soll „das beste KFC der Welt“ sein und Burger findet man nicht nur beim Fleischbrötchenkönig.

In wenig besiedelten Gebieten Jamaikas trifft man kaum noch auf Strassenküchen. Oft bieten diese dann nur «Fried Chicken» an, was wir als wenig typisch empfanden, aber auch seine Ursprünge in der Küche Westafrikas haben soll.

Italienisch-Jamaikanische Fusionsküche: Pizza mit Jerk Chicken und Ananas.

Pizza Hut ist den meisten von euch sicher bereits bekannt, aber Pizza essen kann man in Jamaika auch woanders wirklich gut. Unser bevorzugter Spot dafür ist das „Jack Sprat“ in Treasure Beach. Die Lobster-Pizza ist erstklassig und die Jerk-Chicken-Pizza mit Ananas zum Verlieben. Die meisten Pizzen in Jamaika sind vom Teig her mehr wie die amerikanischen Pizzas.

Juici, Tastee … einfach lecker! Jamaikanische Patties sind in aller Munde

Ein echter Fastfood-Klassiker in Jamaika sind Patties, Teigtaschen aus Blätterteig mit verschiedenen deftigen Füllungen kaufen Jamaikaner traditionell bei „Juici Patties“, „Tastee Patties“ oder „Mother’s“, die in allen Städten Jamaikas vertreten sind. Rindfleisch (Beef) und Hähnchen (Chicken) sowie Beef and Cheese sind die gängigsten Sorten, manchmal gibt es auch vegetarische Füllungen wie Callaloo, Ackee oder Soja.

Wenn die Sorte nicht aussen auf der Papiertüte steht, ist sie an verschieden farbigen Punkten auf den Patties erkennbar. So steht eine grüne Markierung für „Chicken“, Rot für „Beef and Cheese“, Beef hat keinen Punkt. Jamaikaner klemmen Patties mit Vorliebe zwischen Cocobread – ein süssliches weiches Kokosmilch-Gebäck – und haben so eine preiswerte und sättigende Hauptmahlzeit.

Wem die aufgeführten Füllungen nicht exotisch genug sind, der sollte die jamaikanischen Patties im Devon House in Kingston probieren. Dort werden auch Teigtaschen mit ungewöhnliche Füllungen wie „Curry Goat“ oder „Ackee & Saltfish“ angeboten. Die Form der Patties im Devon House ist eckig, das Kennzeichnungssystem aber genau gleich.

Jamaikanische Desserts und süsse Snacks für Unterwegs 

Jamaikaner sind Schleckermäuler, die Anzahl der Diabeteserkrankungen steigt darum jedes Jahr. Schuld daran sind unter anderem der steigende Konsum von Süssgetränken und Süssigkeiten. Bonbons Kekse, Lollies und dergleichen Ungesundes wird unmittelbar in Schulnähe angeboten. Doch auch daheim lauern Karius und Baktus, wenn Grandma und Aunty nach dem Essen in Jamaika die ganze Sippschaft mit ihren Desserts verwöhnen.

Desserts, wie man sie zum Nachtisch aus Europa kennt, findet man jedoch eher selten bis nie in Jamaika. Vielleicht noch auf einer Dessertkarte in Nobelrestaurants oder auf den Dessertbuffets in den grossen All-Inclusive-Resorts. Dort besteht die Auswahl aber auch häufig nur aus Eiscreme und verschiedenen buntgarnierten Kuchen.

Viele Desserts in Jamaika basieren auf Kokosnuss mit Zucker, wie beispielsweise Grater Cake, Cocodrops und Gizzada aka „Pinch-me-round“. Probieren muss man in Jamaika unbedingt auch Blue Draws, auch „Dukannoo“ oder „Tie-A-Leaf “ genannt. Dukannoo sind Bananenblätterpäckchen, in die eine Mischung aus Süßkartoffeln und/oder grünen Bananen, Kokosnüssen, braunem Zucker und Gewürzen eingewickelt und anschliessend gekocht wird.

Kuchen sind als Dessert oder Snack in Jamaika beliebt. Toto Cake ist – neben Rumcake und dem zur Weihnachtszeit populären Fruit Cake einer der traditionellen jamaikanischen Kuchen. Toto geht auf die Zeit der Sklaverei zurück und wird aus frisch geriebener Kokosnuss mit Kokosmilch, Mehl und Gewürzen gebacken.

Matrimony ist eine Art Fruchtsalat, den man zwischen Februar und Juni in Jamaika serviert bekommen kann. Dann hat eine der 3 Hauptzutaten – Jamaican Starapples – nämlich Saison in Jamaika. Ausserdem kommen noch Grapefruit, Orangen und reichlich gezuckerte Kondensmilch in den Matrimony Salad. Matrimony bedeutet Hochzeit, die Herkunft des Namens für das Dessert ist allerdings nicht genauer bekannt. 

Natürlich gibt es viele der süssen Desserts auch als Snacks für zwischendurch. Ein Evergreen unter den jamaikanischen Snacks ist Bulla ‘n Pear. Bulla ist ein kuchenartiges süsses Ingwergebäck und mit Avocado (in Jamaika “pear” genannt) oder Käse eine beliebte Snack-Kombination. Kuchen mit Käse zu essen hat in Jamaika zu Ostern sogar Tradition

Hell A Bottom, Hell A Top – Hallelujah Inna Miggle“ – Saftig-süsse Zwischenmahlzeit in Jamaika

Zu einem saftigen „Puddn“ sagt ebenfalls kaum ein Jamaikaner „No.“ Pudding aka Puddin hat in Jamaika nichts mit dem Sonntagsdessert von Oma Liesl zu tun. Jamaikanischer Puddin‘ ist ein dichtes und aromatisches Dessert, das einem Kuchen ähnelt. Traditionell wird es aus geriebenen Süßkartoffeln, Yamswurzeln oder Maismehl in Kombination mit Kokosmilch, Gewürzen und Süßungsmitteln wie braunem Zucker oder Melasse zubereitet. Die Mischung wird dann in einer Form in Holzkohleglut gebacken, bis ein saftiger und reichhaltiger Pudding mit einer leicht karamellisierten Kruste entsteht.

In Priory an der Nordküste Jamaikas hat dieses Gebäck schon so manchen Verkehrsstau provoziert. Edgar Wallace verkauft hier nämlich seit fast zwei Jahrzehnten seinen berühmten „Puddin“. Das „Jus‘ Cool“ fällt Vorbeifahrenden sofort durch die Eisengestelle auf, auf denen in ausgedienten Autofelgen glühende Holzkohle unter gusseisernen Töpfen glüht. Auch obendrauf kommt noch eine Portion glühende Kohle. Im Topf backen die saftig-süssen Puddings, die im Jus‘ Cool entweder im ganzen oder in Stücken auf die Hand verkauft werden. Klassische Sorten sind Sweet Potato und Cornmeal, manchmal gibt’s auch Pumpkin und alle sind sehr lecker. Unbedingte Probier-Empfehlung!

Jamaikas coolste Versuchung – Devon House Eiscreme

Nicht unerwähnt soll in unserem Beitrag über Essen in Jamaika die „viertbeste Eiscreme der Welt“ bleiben. Diese Behauptung beruht allerdings auf einer Fehlinterpretation eines Beitrages vom „National Geographic“ aus 2011. Das Devon House in Kingston landete auf Platz Vier der über die „10 besten Orte der Welt zum Eis essen“. Die grüne Oase inmitten der Hauptstadt Jamaikas ist wirklich ein interessanter Ort, immerhin hat das Devon House der erste farbige Millionär Jamaikas erbaut. Die Eiscreme von Scoops kann es in Sachen Cremigkeit wohl auch mit der italienischen aufnehmen, sticht aber hauptsächlich durch die exotischen Sorten wie Stout, Sorrel und Eggnogg hervor. Mittlerweile mus man auch nicht mehr zwingend nach Kngston, um lecker Eis zu essen. Die Kette Scoops hat rund um die Insel Franchisenehmer, wo die berühmte Devon House Eiscreme angeboten wird.

Die Kugeln im Devon House Eispavillon am Harmony Beach in Montego Bay auf Jamaika sind ziemlich gross und sehr lecker.

Vegan, Glutenfrei, Laktoseintoleranz – Jamaikas Küche für spezielle Esser

Ja, es stimmt: Die normale Imbissbude am Strassenrand in Jamaika ist nicht unbedingt auf Esser mit speziellen Bedürfnissen ausgelegt. Sich beispielsweise glutenfrei zu ernähren ist unterwegs und auch in den meisten Hotels kaum möglich, weil die Voraussetzungen für die Zubereitung oft fehlen. Dazu kommt dass die meisten Jamaikaner gar nicht wissen, was Gluten sind und wie sie bei manchen Menschen wirken. Auch was es heisst, laktoseintolerant zu sein, kann nicht jeder Jamaikaner nachvollziehen, obwohl viele von ihnen tatsächlich keine Laktose vertragen. Sie wissen es einfach nicht.

So ist es kaum verwunderlich, dass man erst mal verständnislose Blicke erntet, wenn man Jamaikanern mit Fachbegriffen aus der Ernährungswelt kommt. Viel verständlicher ist, seine Ernährungseinschränkung zu beschreiben und zu fragen, welche allergieauslösenden Zutaten in den Gerichten verwendet werden. In den grossen Supermärkten gibt es allerdings eine vernünftige Auswahl gluten- oder laktosefreier Lebensmittel. Selbstversorger mit Ernährungseinschränkungen kommen in Jamaika gut zurecht.

Ital Food – aber nicht vom Ital-iener

Was man beim Thema Essen in Jamaika keinesfalls unter den Tisch fallen lassen darf, ist die Küche der Rastafari in Jamaika. Sie wird vermutlich besonders Vegetariern und Veganern zusagen. Schon bei unserer allerersten Reise nach Jamaika wurden wir belehrt, dass das sogenannte «Ital Food» nichts mit Pizza und Pasta zu tun hat, sondern sich auf die Zubereitung nach bestimmten Rasta-Regeln bezieht. So essen Rastas «kein Schweinefleisch, keine schuppenlosen Fische, trinken keine Kuhmilch und benutzen kein Salz oder künstliche Gewürze». Industriell hergestellte Lebensmittel sind verpönt. Sogar Eier sind für viele tabu. Rastas trinken auch keinen Alkohol. Mehr zur Kultur der Rastafaris auf Jamaika erfahrt ihr in unserem Beitrag R wie Rastafari.

Rastafari verwenden viel frisches Gemüse, meist Zutaten rein pflanzlicher Herkunft und Kräuter zum Würzen. In Restaurants und Strassenküchen mit dem Zusatz „ital“ esst ihr also vegetarisch, meistens sogar vegan.

Und was trinkt man in Jamaika?

Entgegen der Vorstellung mancher Reisender trinken Jamaikaner im Alltag nicht täglich Rum. Am liebsten löschen sie ihren Durst mit Fruchtsäften, Wasser und übersüssen Softdrinks wie die Grapefruitbrause „Ting“.

Tee in allen Variationen wird in den meisten jamaikanischen Haushalten aus Überzeugung konsumiert. Eine Tasse Tee wirkt immer und zwar – egal zu welcher Tageszeit entweder vorbeugend oder heilend. Kaffee eher seltener. Mit Ausnahme in den Hotels und Resorts auf der Insel, wo man vom simplen Instantkaffee bis zum exklusiven Blue Mountain Coffee bestimmt irgendwas koffeinhaltiges kredenzt bekommen kann.

Rum spielt für Jamaika seit der Zeit der Sklaverei eine grosse Rolle. Weisser, starker Rum – der Overproof – wird gern mit Wasser und verschiedenen Säften oder mit Kokosnusswasser gemischt. Oder auch mit Softdrinks wie mit erwähntem „Ting“. Ausser ziemlich gute Rums zu destillieren können die Jamaikaner auch Bier: Das beliebte Inselbier Red Stripe wird in Kingston bei Desnoe & Geddes gebraut. Daneben trinkt man auf der Insel noch gern Heineken und Dragon Stout. Mehr über die Getränkevielfalt in Jamaika erfahrt ihr Beitrag „Cranberry Water, Jelly & Red Stripe – Beliebte Durstlöscher und Getränke in Jamaika“.

Über die Kulinarik Jamaikas sind schon dicke Bücher geschrieben worden und ich könnte auch noch stundenlang erzählen … Damit dieser Blogbeitrag zum Thema Essen in Jamaika jedoch nicht ausufert, möchte ich langsam zum Schluss kommen.

Habt ihr beim Lesen Appetit bekommen, eure nächsten oder übernächsten Ferien auf dieser schönen und vielfältigen Karibikinsel zu verbringen? Wer es bis dahin nicht aushält kann Jerk, Patties und Co nach unseren Rezepten in der Rubrik JAMAIKA-KULINARIK .
Wir wünschen gutes Gelingen und guten Appetit!

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