Gut versteckt im Örtchen Roaring River bei Petersfield, gelegen im Parish Westmoreland im Südwesten Jamaikas, versprechen die Roaring River and Caves eine spannende Höhlenwanderung abseits der Touristenströme. Die Roaring River Caves befanden sich – wie die meisten Höhlen auf Jamaika – in ihrer früheren geologischen Vergangenheit unter Wasser und entstanden durch Verkarstung. Die Ausspülung des Kalksandsteines durch Wasserkraft sorgte für die Vielfalt der heute noch sichtbaren Felsformationen.
Wie kommt man zu den Roaring River Caves auf Jamaika?
Zu den Roaring River Caves gelangt man von Norden her am einfachsten, wenn man hinter Montego Bay in Richtung Negril bei Reading auf die B 8 abzweigt. Immer der B 8 in südlicher Richtung nach Savanna la Mar bis Withorn folgen. Hinter Withorn biegt man rechts ab in Richtung Petersfield. Auf dieser Strecke hat man wirklich tolle Aussichten. Bevor man nach Petersfield abbiegt, sollte man anhalten und den Blick auf die Ebene geniessen, der sich rechterhand auftut. Durch Felder geht es dann fast schnurgerade, bis man kurz vor Petersfield an eine Wegkreuzung kommt, an der Roaring River nach rechts ausgeschildert ist. Auf diesem Weg umfährt man Petersfield, indem man es quasi links liegen lässt. Am nördlichen Ende der Ortschaft ist Roaring River abermals ausgeschildert.
Von Süden aus erreicht man Roaring River über die A2, die bei Ferris Cross ebenfalls auf die B8 abzweigt, dann biegt man VOR Withorn LINKS ab, die restliche Strecke ist gleich wie oben. Von Savanna la Mar aus biegt man von der A2 an der Total- Tankstelle Richtung Hertford ab, in Hertford ebenfalls geradeaus halten, bis man hinter Petersfield wieder an der gleichen Wegkreuzung wie oben links nach Roaring River abbiegt.
Was erwartet euch in Roaring River?
In Roaring River angekommen, werdet ihr bei der Brücke wahrscheinlich schon Einheimische sehen, die euch einen Parkplatz zuweisen und/ oder ihre Dienste als Führer anbieten wollen. Ohne Guide kommt man nicht in die Höhle, also heisst es jetzt einen guten Preis zu verhandeln. Je nachdem wird man auch durch den Ort geführt. Vor oder nach der Tour kann man sich an einer der kleinen buntbemalten Büdchen eine Erfrischung holen, auch Essen soll es geben. Wir waren an einem Sonntag dort, die meisten waren geschlossen und Essen sollte man vorbestellen.
Früher einmal waren die Roaring River Caves eine offizielle Touristenattraktion, die jedoch irgendwann aufgegeben wurde und jetzt mehr oder weniger von den Einheimischen weiterbetrieben wird. Den Eintritt zahlten wir direkt an der Höhle, zu der man an einem grünen Geländer einige Treppenstufen hinauf gelangt. Der Eingang der Roaring River Caves ist mit einem Gitter versperrt, ein als Security Guard kostümierter junger Mann knöpfte uns 2300 JMD p.P. ab., was wir jetzt im Nachhinein verglichen mit den Green Grotto Caves zuviel finden. Eine Quittung gibt es nicht, was uns mutmassen lässt, dass diese inoffiziellen Höhlenführungen mittlerweile bestenfalls geduldet werden.
Abenteuerliche Höhlenführung in den Roaring River Caves
Unser Guide Dr. Scott fragte uns, ob wir mit dem Handy leuchten könnten, da er keine Beleuchtungsquelle dabei habe und die Höhlen wegen der Fledermäuse nur spärlich beleuchtet seien. Gesehen haben wir aber keine einzige Fledermaus. Von Beleuchtung kann man wirklich nicht reden. Das, was davon übrig ist, beleuchtet nicht wirklich die Höhlenwege, was die Sache recht abenteuerlich macht. Zumal man in Ermangelung eines Helmes stets auf den Kopf achten sollte. Ab und zu ist auch der Untergrund durch Tropfwasser rutschig. Dr. Scott mahnte uns dauernd aufzupassen, während er uns durch die Bereiche der Höhlen führt und uns Figuren in den Felsen und Schattenbilder zeigt, die Menschen oder Tiere nachempfinden, die man im Dunkeln leider nur erahnen kann.
Unheimlichkeiten in den Roaring River Caves
Wie müssen sich wohl die entlaufenen Sklaven gefühlt haben, die sich hier versteckten und höchstens eine Fackel als Lichtquelle hatten? Eine Escape Route, die sich über fast 2 Meilen erstreckt und sich zum Ende hin verjüngt, ermöglichte auf Knien und Bauch rutschend die Flucht zu den Maroons. Eine unterirdische Mineralquelle und einen kleinen bodenlosen, mineralhaltigen See gibt es hier ebenfalls zu bestaunen, in denen man sich sogar erfrischen kann. Natürlich heilt ein Bad darin alles und verspricht ewige Jugend. Auch eine Massagebehandlung mit mineralhaltigem Schlamm wird uns angeboten.
Die Roaring River Caves werden wie viele zugängliche Höhlen auf Jamaika seit Jahrhunderten von Menschen genutzt. Den Tainos dienten sie zu rituellen Zwecken, entlaufene Sklaven fanden in ihnen Zuflucht und auch heute noch kommen Menschen in die Höhlen um zu beten oder zu meditieren. Im Meditationsraum löschen wir für zwei Minuten alles Licht und lassen den spirituellen Geist der Höhle in uns wiederhallen.
Noch mehr Naturwunder beim Roaring River
Als wir nach gut 30 Minuten wieder Tageslicht sehen, zeigt uns Dr. Scott – der hier aufgewachsen und sowas wie ein Naturheiler ist – noch die Quelle, welche die ganze Gemeinde seit Generationen mit Wasser versorgt. Der Roaring River ist eine der wichtigsten Wasserressourcen in Westmoreland. Sehenswert ist am Aufgang zur Höhle noch ein riesengrosser Cottontree mit mächtigen Wurzeln, der sicher schon mehrere Jahrhunderte überdauert hat. Unsere Tour ist hier zu Ende, wir hatten vorher bereits die “Blue Hole Gardens” in der Community besichtigt und machten uns auf den Rückweg, denn wir wollten noch an den Bluefields Beach.
Tipps für die Roaring River Caves
Es gibt keine offiziellen Öffnungszeiten und wenn man verschiedene andere Berichte liest, scheint auch der Eintrittspreis je nach augenscheinlichem Status des Besuchers zu variieren. Mehr als 1000 – 1500 JMD pro Person solltet ihr nicht investieren, zumal auch euer Guide noch eine Entlohnung verdient hat.
Nehmt sicherheitshalber eine Taschenlampe mit, geschlossenes Schuhwerk und falls ihr ganz mutig im Dunkel abtauchen wollt, schadet ein Handtuch nicht. Badezeug zieht man besser schon vorher drunter. Man kann auch noch draussen im Fluss baden, wie es die Einheimischen oft tun. Etwas weiter im Ort gibt es die von einer Schweizer Familie betriebenen “Blue Hole Gardens”, ein recht gepflegtes Gelände durch das der Turtle River fliesst, in dem man sich hier in sprudelnden Kaskaden erfrischen und vom Wasser massieren lassen kann. Ausserdem lockt hier echtes Blue Hole Besucher mit seinem türkisblauen Wasser und scheinbar unendlicher Tiefe.
Solltet ihr vom Süden her anreisen, könnte man die Roaring River Cave mit einem Besuch am Strand von Bluefields verbinden, ganz in der Nähe des Strandes gibt es bei Omar von Montag bis Samstag ein fantastisches Jerk Chicken mit einer hausgemachten Sosse. An der A2 kurz vor der Abzweigung nach Brighton und Robin River erkennt ihr Omars Stand an den Jamaikafarben auf der Jerktonne.
Peter Tosh Fans sollten sich keinesfalls das Peter Tosh Memorial in Belmont entgehen lassen, dessen buntes Tor direkt an der A2 man nicht
verfehlen kann. Hier kann man dem Steppin’ Razor posthum die letzte Ehre erweisen.
Auf dem Weg von Montego Bay aus liegt bei Wiltshire das Rockland’s Bird Sanctuary, wo man viele einheimische Vogelarten beobachten und Kolibris füttern kann. Die Anreise von der Nordküste her ist ein wenig anstrengender.
Die Führung hatte durch den lokalen Guide, der uns von unserer Gastgeberin in Belmont empfohlen und organisiert wurde, einen speziellen Charme. Jedoch ist unser Gesamteindruck der Roaring River Caves zwiespältig. Vielleicht lag es an der fehlenden Beleuchtung, die uns vieles nur erahnen liess. Vielleicht lag es am Beigeschmack, den das überzogene Eintrittsgeld hinterliess. Wir wissen nicht genau, warum uns diese Art Höhlenerfahrung nicht mehr flashte. Verschiedene Erlebnisberichte aus dem Netz decken sich mit unseren, einige andere dagegen berichten begeistert. Wer einen Hauch von Abenteuer liebt und in der Gegend ist, sollte die Roaring River Cave wahrscheinlich besuchen. Eine extra Anreise hierher würden wir jedoch nicht anraten.
Mitreisen könnt ihr übrigens auch hier:
Unsere Facebook-Seite – die offizielle FB- Seite von “Touchin’ Jamaica”
Unsere Facebook-Gruppe – zum Austausch mit anderen Jamaika-Reisenden
und Jamaika- Fans
Instagram? – Haben wir!
Was meinst du dazu?