Kolibris in Jamaika – Doctorbird & Co hautnah erleben


Lesezeit: 6 Minuten

Kolibris in Jamaika – Wissenswertes und Tipps zum Beobachten & Füttern 

zu füttern steht auf der Wunschliste vieler Jamaika-Reisender. Es ist wirklich ein spezielles Erlebnis, die schwirrenden, schillernden Vögelchen aus der Nähe zu betrachten:

„Wen gäbe es wohl, welcher nicht bewundernd still stehen sollte, wenn er eines dieser lieblichen kleinen Geschöpfe erblickt, wenn es schwirrend durch die Luft schießt, sich in ihr wie durch Zauber festhält oder von Blume zu Blume gleitet, glänzend, als wäre es selbst nur ein Stück Regenbogen, welches so lieblich ist wie das Licht selber?“ 

Jamaikanischer Mango Kolibri

Wie einst den Ornithologen John James La Forest Audubon zieht der faszinierende Flug der Kolibris jeden Zuschauer in seinen Bann. In diesem Beitrag erfahrt ihr Interessantes über die Kolibris in Jamaika und wir erzählen euch, an welchen Orten auf der Insel ihr die schillernden Vögelchen aus nächster Nähe bewundern könnt.

ROCKLAND’S BIRD SANCTUARY / WILTSHIRE

Wenn man in Wiltshire nahe Montego Bay erstmal die steile rumpelige Rockland’s Road bezwungen hat, wird man auf jeden Fall belohnt. Inmitten eines verwinkelten Anwesens mit alten Orangenbäumen und tropischen Blumen und Gewächsen thront ein schmucker Holzpavillion über dem Meer. Von hier hat man einen atemberaubenden Ausblick, der über die westliche Küste von Montego Bay reicht. Doch wir sind ja nicht hergekommen, um nur die Aussicht zu geniessen.

Im Rockland’s Bird Sanctuary in Jamaika kann man Kolibris aus der Hand füttern und diese faszinierenden Tierchen ganz aus der Nähe betrachten. Dafür bekommen wir von Fritz, dem Manager des Anwesens, zuerst Fläschchen mit Zuckerwasser in die Hand gedrückt. Dann lässt er uns auf der Veranda Platz nehmen und zeigt uns, wie wir die Fläschchen halten sollen. Wir sind still und erstarren wie dereinst Lots Weib, denn sonst kommen die Kolibris nämlich nicht. 

Bald kommt der erste angeschwirrt. Bis zu 100 mal pro Sekunde schlagen seine Flügel und erzeugen dabei ein periodisches Summen. Fast magisch ist der Moment, wenn sich dieser hübsche Winzling mit seinen Füsschen auf dem Finger festkrallt und mit seiner geschickten Zunge das Zuckerwasser Tröpfchen um Tröpfchen aus der Flasche nippt.

Jamaika-Kolibri aka Doctorbird

The Bird Lady Of Jamaica
Das kleine Vogelparadies ist das Vermächtnis der Engländerin Lisa Salmon, die sich in den 1950er Jahren hier oben ihr kleines Vogelparadies geschaffen hat. Geduldig trainierte sie Wildvögel, bis sie sich aus der Hand füttern liessen. 1962 öffnete sie das Gelände für die Öffentlichkeit und Rockland’s zog unzählige Vogelkundige und Interessierte aus aller Welt an. Lisa Salmon war als Ornithologin nicht nur Wissenschaftlerin, sie sah es als ihre Aufgabe an, Vögel und deren Lebensräume in Jamaika zu schützen. Dazu begann sie, das Bewusstsein der Menschen in Jamaika zu wecken, dass Vögel nicht nur für den eigenen Kochtopf wichtig sind. Lisa war ein strikter Gegner der Vogeljagd und machte sich damit nicht nur Freunde. Als Lisa „The Bird Lady“ hochbetagt zur Jahrtausendwende starb, sollen plötzlich alle Vögel aus dem Sanctuary verschwunden sein. Erst zu ihrer Beerdigung kamen sie wieder – so die Legende.

Die Stars im Rockland’s Bird Sanctuary sind zweifellos die Kolibris. Der Redbilled Streamertail aka Doctorbird und der Jamaican Mango Hummingbird lassen sich besonders gern an die Flasche locken. Aber auch der Vervain Hummingbird lässt sich hier sehen. Ausserdem verschiedene Taubenarten wie die Jamaika-Weissbauchtaube und endemische Vögel wie der Jamaican Tody, der Jamaican Woodpecker, der Jamaican Oriol, der Orangequit, Yellow-faced Grassquit und viele andere Piepmätze tummeln sich auf dem dicht baumbestandenen Areal. Laut „Bird Checklists of the World“ umfasst die Vogelwelt Jamaikas derzeit um die 330 Arten. Davon sind 28 endemisch und viele von ihnen sind auch im Rockland’s Bird Sanctuary „zuhause“.

Fritz kennt sie alle, auf Anfrage bietet er auch Birdwatching-Touren an, die in den Morgenstunden stattfinden. Auch für den Besuch im Sanctuary selbst kann man sich anmelden und bekommt dafür Fritzens volle Aufmerksamkeit, sogar Kaffee ist dann inklusive. Mehr nützliche Informationen für einen Besuch im Rockland’s Bird Sanctuary gibt’s im Link. Um sicher zu sein, ob geöffnet ist, sollte man vorher anrufen, damit man den rumpeligen Weg nicht umsonst macht.

BARNEY’S FLOWER & HUMMINGBIRD GARDEN / NEGRIL

Früher war Barney Reiseleiter und hat Touristen die schönsten Plätze Jamaikas gezeigt. Dann fand er das Grundstück im Westend und schuf sich mit viel Herzblut und Schweiss sein kleines Blütenparadies. Immer noch steckt Barney jeden Tag viel Arbeit in seine grüne Oase. Das spürt man, wenn man Zeit zum Entdecken mitbringt. Die Ruhe hier ist eine willkommene Abwechslung zum Trubel am Seven Mile Beach. 

„Birdy, Birdy …” – mit diesem Ruf lockt Barney in seinem wunderschönen Naturgarten im ruhigeren Westend von Negril Kolibris an. Natürlich wissen die Piepmätze, dass es dann einen Schluck aus der Zuckerwasserpulle gibt. „Die besten Zeiten, um Kolibris zu sehen sind von Sonnenaufgang bis etwa 10 Uhr morgens, besonders wenn es geregnet hat. Ausserdem ist der späte Nachmittag ab etwa 16 Uhr bis zum Sonnenuntergang eine gute Zeit, um Kolibris zu beobachten.“ erklärt uns Barney, der eigentlich Bernd heisst und bereits seit mehr als drei Jahrzehnten auf Jamaika lebt. Barney spricht Deutsch, was natürlich toll für alle ist, die nur Basic-English beherrschen.

Jedoch wer schnurgerade angelegte Wege und botanische Beschilderungen erwartet, ist hier verkehrt. Barney’s Flower & Hummingbird Garden wirkt zwar verwildert, aber hier ist nichts dem Zufall überlassen. Sogar die rote Farbe der Zuckerwasserfläschchen ist Absicht. Die Kolibris assoziieren die Farbe Rot mit Blüten und werden so zusätzlich angezogen. 1200 mal schlägt das Herz eines Kolibris, fast 50 km/h schnell sind sie und brauchen dafür viel Energie. In der Natur finden sie diese mit dem Nektar der Blüten, Zuckerwasser ist für sie also ein Energydrink. 

BEIM KOLIBRIS GUCKEN IST GEDULD GEFRAGT

Trotzdem haben die kleinen Schwirrvögel nicht immer Lust, im Schwarm präsent zu sein. Kolibris sind übrigens Einzelgänger, die konsequent ihr Revier verteidigen. Es braucht Geduld, wenn ihr Kolibris in Jamaika erleben oder gar füttern möchtet. Bei Barney überbrücken wir die Zeit bei einem Eiskaffee unterm lauschigen Blätterdach sitzend. Und siehe da – kaum setzen wir den Strohhalm an, schon kommt ein Doctorbird angesummt und beäugt aus sicherer Distanz, was wir da treiben. Später kommt noch der eine oder andere und nascht vom Zuckerfläschchen.

Barney’s Flower & Hummingbird Garden ist übrigens nie überlaufen, denn die Besucherzahl ist auf 6 Personen auf einmal beschränkt. Kolibris mögen nämlich keine lärmenden Menschenmassen. Voranmeldung ist erwünscht, aber auch Spontanbesuche sind möglich, solange die Besucherzahl noch nicht erreicht ist. Mehr Informationen gibt’s auf der Website von Barney’s Flower & Hummingbird Garden in Negril

SUN VALLEY PLANTATION / ST.MARY

Die Sun Valley Plantation im Nordosten Jamaikas ist eigentlich eine Kokosplantage, die seit 1966 von der Familie Binns betrieben wird. Bei einem 90-minütigen Rundgang erfahren wir sehr viel über das, was in Jamaika wächst. Vorher gibt es ein Begrüssungsgetränk, einen erfrischenden Saft.  Anschliessend an die Führung bekommen wir Kostproben von dem Obst, was in Jamaika gerade Saison hat

Im tropisch grünen Garten der Sun Valley Plantage gibt es nicht nur Obst und Gewürzpflanzen anzuschauen. Viele exotische Blumen und Blüten ziehen mit ihrem Nektar naturgemäss auch Kolibris an. Zusätzlich aufgehängte Zuckerwasserspender schaffen Futterstellen für die „Edelsteine der Lüfte“. An ihnen kann man die Kolibris Jamaikas besonders gut beobachten. 

Ein Rundgang auf der Sun Valley Plantage ist besonders für Kids bis ins Grundschulalter eine tolle Alternative zu den vorgenannten Orten, um Kolibris in Jamaika aus nächster Nähe zu erleben. Hier müssen sie nicht permanent stillsitzen oder leise sein. Sie können viel über Obst und Gewürze aus Jamaika lernen und sogar das meiste kosten. Ausserdem zeigt Familie Binns, wozu Kokosnüsse gut sind und was man alles daraus herstellen kann. Infos über Öffnungszeiten und Eintrittsgelder der Sun Valley Plantation gibt’s im Link.

NATUR KANN MAN NICHT GARANTIEREN – AUCH IM ZOO SIEHT MAN NICHT IMMER ALLE TIERE

Es ist wirklich ein unvergleichliches Gefühl, einen winzigen Kolibri auf dem Finger zu haben und das schillernde Gefieder in Ruhe zu betrachten. Bei allem darf man aber nicht vergessen, dass Natur nicht kalkulierbar ist. Ihr solltet nicht erwarten, dass sich Kolibris auf euch stürzen, sobald ihr ihnen ein Zuckerwasserfläschchen hinstreckt. Alle Orte aus diesem Beitrag sind trotzdem einen Besuch und den Eintritt wert. Eine Stunde solltet ihr euch mindestens Zeit nehmen.

Orte wie diese müssen auch unterhalten werden und jeder hat ausser den Kolibris ein anderes Alleinstellungsmerkmal: Im Rockland’s Bird Sanctuary ist es die Wahnsinns-Aussicht, auf der Sun Valley Plantation die kulinarische Komponente und in Barney’s Flower & Hummingbird Garden macht vielleicht der deutschsprachige Gastgeber selbst die Erfahrung speziell … 

Nun wisst ihr, wo in Jamaika ihr Kolibris hautnah erleben könnt und habt viel über die winzigen Piepmätze erfahren. Natürlich wünschen wir euch, dass ihr das Glück habt, in eurem Jamaika-Urlaub einen bunt schillernden Kolibri auf eurer Hand zu halten und beobachten zu können.

Sollten wir eure Lust auf tierische Begegnungen in der Natur Jamaikas geweckt haben, stöbert mal in unserer Kategorie „Jamaikas Tierwelt erleben“.

Noch mehr Spannendes für einen Jamaika-Urlaub mit der ganzen Familie empfehlen wir in unserem Beitrag mit Ausflugstipps für Kinder auf Jamaika.

 

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