T wie Taxi gefällig? ODER “Die Öffentlichen” auf Jamaika


Lesezeit: 7 Minuten

Wie die öffentlichen Verkehrsmittel in Jamaika funktionieren ist eine Frage, die sich Jamaika-Reisende spätestens kurz nach der Landung auf Jamaika stellen. Die komfortabelste Antwort, wie man am besten von A nach B kommt, ist für uns der Mietwagen. Doch nicht jeder kann oder will auf Jamaika ein Auto mieten und für Erstbesucher der schönen Karibikinsel finden wir das auch nicht uneingeschränkt ratsam.
Darum zeigen wir euch hier andere Möglichkeiten, auf Jamaika transporttechnisch ohne eigenes oder gemietetes Fahrzeug voranzukommen. Vorab jedoch wappnet euch mit Zeit sowie Geduld und setzt euer bestes Pokerface auf. Ihr werdet all das brauchen.

Öffentliche Verkehrsmittel, wie wir sie in Mitteleuropa gewöhnt sind, gibt es auf Jamaika nämlich nicht. Auch Züge, Strassenbahnen und U-Bahnen, werdet ihr hier vergeblich suchen. Zwar gab es auf Jamaika sogar das allererste Eisenbahnnetz außerhalb von Europa und Nordamerika, übrig geblieben sind davon aber nur noch die Schienen, wenn sie noch niemand zu Geld gemacht hat. Jamaika liegt in einem Erdbebengebiet und nach Hurrican Gilbert 1988 kam man mit dem Reparieren gar nicht mehr nach.

Die verbliebenen Strecken werden hauptsächlich von der Industrie genutzt, das öffentliche Bahnnetz wurde 1992 grösstenteils stillgelegt. Es gab und gibt  immer mal Wiederbelebungsversuche. Im September 2022 startete der Transport von Highschool-Schülern aus Linstead und Old Harbour nach Spanish Town, um den Eltern eine preiswerte Möglichkeit zu bieten, ihre Kinder zur Schule zu schicken.

“Welcome to Jamaica! You need a taxi?”

Direkt am Ankunftsbereich des Sangster-Airport in MoBay, empfängt Reisende nicht nur die unglaubliche Hitze wie ein Keulenschlag, sondern auch eine Meute geschäftshungriger Jamaikaner auf der Suche nach Fahrgästen. Und jeder macht euch natürlich den besten Preis! -zwinker. Noch bevor ihr überhaupt realisiert habt, dass ihr auf Jamaika seid, werdet ihr so unter Umständen den ersten Batzen Dollars los.

Charter-Taxis auf Jamaika

Sind zwar die schnellste, aber auch die teuerste Art auf Jamaika von einem Ort zum anderen zu kommen. Sie sind unter anderem überall da zu finden, wo sich erfahrungsgemäss viele Touristen aufhalten.
Den Fahrtpreis solltet ihr unbedingt VOR der Fahrt aushandeln und erst NACH der Fahrt bezahlen. Die Preise, die man in Jamaika pro Taxi bezahlt, richten sich nach der Entfernung. Und wer gut verhandeln kann ist im Vorteil.

Die folgende Liste ist nicht vollständig, sie soll euch eine ungefähre Vorstellung von den Preisen für Chartertaxis in Jamaika vermitteln.

Übersicht mit Taxipreise in Jamaika.

Sollten eure Verhandlungskünste nicht fruchten und der Taxifahrer auf seinem Preis bestehen, scheut euch nicht, weiter zu gehen. Das nächste Taxi hupt bestimmt bald und vielleicht habt ihr dann mehr Glück!

TIPP: Wenn ihr euch diesen Stress nach einem langen Flug ersparen wollt, fragt besser vorab in eurer ersten Unterkunft nach,
ob ein Airportshuttle angeboten wird oder ob man dort einen vertrauenswürdigen Charter- Taxifahrer kennt.
Das nächste Level der Jamaika-Reise-Challenge kann schliesslich auch bis morgen warten.
“Hackney Carriage” Taxis

Hackney Carriages liegen vom Preis her so etwas zwischen Route-Taxis und gecharterten Taxis. Sie funktionieren, wie wir es in D/A/CH von Taxis gewöhnt sind. Wie sich der Preis für eine Strecke mit dem “normalen Taxi” berechnet, könnt ihr auf der Website der Transportbehörde in Jamaika nachsehen.

Route-Taxis in Jamaika

Auf Jamaika ist Taxi nicht gleich Taxi- ausser den oben beschriebenen Chartertaxis gibt es noch die bei der jamaikanischen Bevölkerung und preisbewussten Jamaika-Reisenden sehr beliebten Route-Taxis. Sobald ihr zu Fuss wohin unterwegs seid, werdet ihr gerade in den Städten öfter von Route-Taxis angehupt oder direkt aus einem vorbeifahrenden Route-Taxi angesprochen, in dem es gerade freie Plätze gibt. Das ist praktisch für die die gern mitwollen, kostet aber denen Zeit, die drinsitzen. Wollt ihr mit, dann winkt einfach. Alle zugelassenen Taxis auf Jamaika sind an den Buchstaben “PP” oder “PPV” oder/und den roten Nummernschildern sowie an den karierten “Rallyestreifen” zu erkennen.

Route-Taxis in Jamaika können PKWs aller Grössen oder auch Kleinbusse sein, welche auf vorher festgelegten Routen verkehren. Diese sind an den vorderen Seitentüren angeschrieben oder ihr fragt den Fahrer, in welche Richtung er fährt und wo er hält. Die Preise pro Strecke sind von der Regierung festgesetzt und berechnen sich pro Person aus einem Basispreis plus einem Preis pro gefahrenen Kilometer. Einen Überblick der Route Taxi Preise in Jamaika mit Streckenangaben findet ihr auf der Seite des jamaikanischen Verkehrsministeriums.

Pauschal kann man jedoch sagen, dass Fahrten innerorts um die 150 JMD kosten und man von Ort zu Ort mit um die 200 – 250 JMD rechnen sollte. Den Preis vor der Fahrt zu erfragen ist trotzdem immer sinnvoll. Besonders wenn man grosses Gepäck dabei hat. Route-Taxis sind das preiswerteste und auch populärste unter den öffentlichen Verkehrsmitteln in Jamaika. Feste Abfahrtszeiten gibt es allerdings nicht wirklich und ein stehendes, leeres Taxi fährt auch erst los, wenn es proppevoll ist.

Wie hält man die verschiedenen Taxis in Jamaika auseinander?

Gerade Route-Taxis und normale Taxis sind für Fremde in Jamaika nicht einfach auseinander zu halten.

TIPP: Fragt nach dem Preis.
Wenn der Preis in Jamaika-Dollar angesagt wird, ist es vermutlich KEIN Chartertaxi.

Ansonsten könnt ihr euch merken: Route-Taxis und Hackney Carriages haben ein “Taxilicht” auf dem Dach, Chartertaxis meistens nicht. Route Taxis haben zusätzlich eine schwarz-weiss-karierte “Banderole” auf Höhe der Spiegel. Darunter sieht man den Schriftzug Route Taxi und die Strecke, auf der es verkehrt. Bei Hackney Carriages, also den normalen Taxis ist die Banderole schwarz-gelb-kariert und darunter steht “Hackney Carriage” zu lesen, sowie der Grundpreis, Preis pro km und der Charterpreis pro Stunde.

Route-Taxis sind für Ausflüge unserer Meinung nach nur bedingt geeignet. Wenn man nur eine Station auf dem Tagesplan hat, dann mag es gehen.Jedoch Tour-Kombis, wie zum Beispiel Martha Brae-Rafting mit Hampden Rum Factory und Greenwood Greathouse oder Luminous-Lagoon werden so nicht funktionieren. Dann lieber ein Chartertaxi wählen. Wer nicht gerne viel Geld ausgeben oder nicht mit Fremden kuscheln mag, kann auch versuchen, ein Hackney Carriage Taxi zu chartern. Dann heisst es, mit dem Fahrer einen Preis zu verhandeln.

Im Bus unterwegs in Jamaika 

Knutsford-Express

Bequemer hat man es in den Überland-Bussen, die die grösseren Städte Jamaikas miteinander verbinden. Der bei Jamaika-Reisenden bekannteste ist der Knutsford-Express. Er hat feste Abfahrtszeiten, deren Häufigkeit je nach Strecke variieren. Es gibt feste Haltestellen, eine ist schon beim Flughafen. Die Knutsford-Busse sind komfortabel, günstig und pünktlich, zudem sind sie nie überfüllt. An Bord der meisten Fahrzeuge gibt es Aircondition, WLAN, Steckdosen und manchmal sogar Bordkino. Sollte es im Bus keine Toilette geben, wird zwischendurch an einer Tankstelle / Reststop gehalten.

Die Kosten sind festgelegt und liegen weit unter denen für Charter-Taxis, was sich auf Langstrecken besonders lohnt. Plätze und Tickets für den Knutsford-Bus in Jamaika kann man online oder in einem der Büros buchen. Auch wenn man online gebucht hat, sollte man eine halbe Stunde vor der Abfahrt vor Ort sein, um seine Anwesenheit zu bestätigen.

Wenn ihr es gern komfortabel habt, die Kosten lieber im Voraus im Blick haben wollt und wenn euch die festen Abfahrtszeiten und feste Haltepunkte nichts ausmachen, kann der Knutsford-Express euer Lieblingsverkehrsmittel auf Jamaika werden.

TIPP: Solltet ihr den Knutsford-Express nach der Ankunft mit dem Flugzeug von Montego Bay aus nutzen wollen,
schaut vorher genau die Abfahrtszeiten für eure Strecke an, damit ihr nicht mitten in der Nacht am Ziel ankommt.
Liegt die Abfahrtszeit am späten Nachmittag, seht euch lieber in MoBay nach einer Übernachtung um.

ACHTUNG: Der Knutsford-Express verkehrt NICHT am 25. Dezember !!!

Coaster- Minibusse auf Jamaika

Andere Busse mit festen Abfahrtszeiten gibt es nicht, aber in den Transport Centern der grösseren Ortschaften warten Minibusse, sogenannte Coaster, die ähnlich wie Route-Taxis funktionieren, auf Fahrgäste. Allermeistens gibt es eine Art “Schaffner”, also jemanden der das Fahrgeld kassiert und Auskünfte gibt, sowie laut rufend oder sogar singend um die Gunst neuer Fahrgäste buhlt. Die rasante Fahrt ähnelt oft der auf einer “Wilden Maus” und man braucht einen festen Magen. Trotzdem ist es mitunter recht einfach, wenn auch zeitaufwendig, damit zu reisen. Wer raus will ruft einfach “One stop, please!”. Auch wenn es oft von A nach B keine Direktfahrt gibt, sorgen die auskunftswilligen Fahrer oder Schaffner dafür, dass ihr beim Umsteigen den richtigen Anschluss erwischt.

Minibus Jamaika

Who drives slower than me, is an idiot! Who drives faster than me, is a maniac!

Öffentliche Busse in Kingston

Last but not least gibt es doch noch so etwas wie “europäisch anmutende Öffentliche Verkehrsmittel”. In und um Kingston verkehren tatsächlich Linienbusse. Man erkennt sie leicht an ihrer strahlendem Gelb mit der Jamaika- Flagge auf der Motorhaube. Es gibt festgelegte Strecken und feste Fahrpläne, die man am besten bei den Abfahrtsstellen erfragt. Auch Google Maps kann hilfreich bei der Routenplanung sein, wenn man funktionierendes mobiles Internet hat. Auf der Seite der JUTC sollte man ebenfalls fündig werden. Ebenso gibt es auf der Seite Jamaican Classifieds die Möglichkeit herauszufinden, welche Buslinie in welche Richtung fährt.

Solltet ihr darauf spekulieren, an den Busstops Fahrpläne zu finden- vergesst es. Die Haltestellen in Kingston sind mit allem Möglichen schön bunt foliert, jedoch wird man weder Abfahrtspläne, geschweige denn die Nummern der Buslinien finden. Im verlinkten Beitrag könnt ihr nachlesen, wie unsere Suche nach dem richtigen Bus in eine Odyssee durch Kingston ausartete.

Für eine Strecke zahlt man, egal wie viele Stationen man mitfährt, 100 JMD direkt beim Fahrer. Vorgezählt und in kleinen Scheinen hat er daran die meiste Freude. Wer aussteigen will drückt den roten Knopf. Wenn ihr nicht sicher seid, wann eure Haltestelle dran ist, sagt beim Einsteigen dem Fahrer, wo ihr rauswollt und er sagt dann die Haltestelle extra an.

Die “Metro” von Montego Bay

Nein, es gibt nach wie vor keine unterirdische Schnellbahn auf Jamaika. Die “Montego Bay Metro” ist die städtische Buslinie in Montego Bay. Sie verkehrt auf drei Strecken:
von Falmouth, Sandy Bay und Cambridge jeweils ins Stadtzentrum Montego Bay bis zum Transport Center aka Montego Bay Bus Terminal und zurück.  Dort kann man auch in die weiter oben erwähnten “Coaster” einsteigen. Abfahrtszeiten und Preise für die Metro-Busse in Montego Bay gibt’s auf der Website mobaymetro.com

Die Öffentlichen Linienbusse sind selten so komfortabel, wie die Fahrzeuge des Knutsford- Express. Oft dient der Luftzug durch die offenen Fenster als Aircondition. Doch auch sie bieten die Möglichkeit, recht preiswert durch die Stadt zu kommen.

Montego Bay Metro

FAZIT: Die “Öffi’s” in Jamaika haben mit denen in Europa wenig gemeinsam. Zudem sind sie auf maximalste Auslastung erpicht. Das kann aufgrund der Enge in den Fahrzeugen und der ungewohnten jamaikanischen Mentalität unterhaltsam bis nervig sein. Auf jeden Fall zwingt es Jamaika-Reisende zur Kommunikation und Interaktion mit den Einheimischen, was ja auch nicht das Schlechteste ist.

Jamaikaner sind meist sehr offen, auskunftsfreudig und hilfsbereit und gern für ein Schwätzchen zu haben. Gerade die Taxifahrer sollte man sich warmhalten, wenn man mehrere Tage in einer bestimmten Gegend ist.

Egal, für welches der öffentlichen Verkehrsmittel in Jamaika ihr euch entscheidet: Wir wünschen euch eine gute Fahrt und viele spannende Begegnungen! Noch mehr Tipps und Tricks für Taxis auf Jamaika haben wir für euch in der Kategorie JAMAIKA-TIPPS.

Mitreisen könnt ihr übrigens auch hier:

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