Hampden Rum-Tour * Trelawny


Lesezeit: 4 Minuten

„Bacardifeeeeling … nananananana …“ Und? Liegt eure Fantasie jetzt mit einem Bacardi-Cola in der Hängematte am Strand? Träumt weiter, denn wer mit Jamaika-Rum Bacardi assoziiert, wird auf Jamaika leider nicht fündig. Die Rummarke mit der Fledermaus, deren 90er-Jahre-Spot mit Kate Yanai schon so manchem als Inspiration zum Jamaika-Urlaub diente, hatte ihre Wurzeln auf Kuba. Aber keine Sorge, denn auf  Jamaika gibt es richtig guten Rum, z.B. aus Appleton, wo gerade die altehrwürdige Appleton Rum Factory als „The Joy Spence Appleton Estate Rum Experience“ wiederauferstanden und in aller Jamaika-Blogger Munde ist. Da wir dort schon 2013 bei unserer ersten Tour waren, haben wir uns 2018 entschlossen, eine nicht so bekannte Rumdestillerie im Norden Jamaikas zu besuchen und uns bei der Hampden Rum-Tour in die Geheimnisse der Destillierkunst einführen zu lassen.

HAMPDEN ESTATE

Am äussersten Rande des Cockpit Country treffen sich die Parishes Trelawny und St. James bei Wakefield und Bounty Hill auf fast glattgebügelten Landwirtschaftsflächen. Dort befindet sich eine der ältesten ehemaligen Zuckerplantagen Jamaikas: Das Hampden Sugar Estate. Gegründet in der Mitte des 18. Jahrhunderts, befand es sich damals im Besitz eines schottischen Presbyterianers namens Achibald Sterling. 1779 liess dieser ein Greathouse bauen, dessen Erdgeschoss noch bis ins 19.Jahrhundert hinein als Lager für Rumfässer diente. Für die vollen, versteht sich. Das Greathouse hat alle Sklavenaufstände unbeschadet überstanden, ist heute in Privatbesitz der Familie Hussey und kann von aussen besichtigt werden. Seitdem ist das Hampden Sugar Estate durch mehrere Besitzerhände gegangen und öffnet sich seit 2014 mit der Hampden-Rum-Tour auch für Publikum.

Wie kommt man zur Hampden Rumtour?

Wir waren  2018 ganz froh, dass wir uns in wieser Voraussicht nach Hampden fahren liessen. Nicht nur der Rumverkostung wegen – auch die Anreise ist eine schaukelige Herausforderung. Der einfachste Teil ist noch die A1, von der man dann nach Wakefield abbiegt. Dann folgt ein Ritt über eine Schlaglochpiste und je nachdem aus welcher Richtung ihr kommt, fahrt ihr durch beeindruckende Papayafelder oder durch eine Art Feuchtgebiet. Kopiert euch diese Geodaten ins Google Maps, dann landet ihr an der palmengesäumten Einfahrt zum Hamden Rum Estate: 18°26’12.9″N 77°44’38.7″W.

High, Ester! Willkommen bei der Hampden Rum-Tour!

Das Greathouse befindet sich in einer gepflegten, hübsch begrünten und exotisch bepflanzten Anlage, auf der Pfauen spazieren gehen und ihr im Sonnenlicht wundervoll schillerndes Federkleid mit spitzem Schrei zur Schau stellen. Zu Beginn der Tour – über die wir in einem unserer Tourbeiträge berichtet haben – bekommt man die Grundausstattung in Form eines Helmes und eines kräftigen Rumpunches. Eine kleine Einführung in die Geschichte Jamaikas, die stark mit der Herstellung von Zucker und Rum verknüpft ist, gibt es auch. Natürlich ist auch die Histoirie des Hampden Estate selbst interessant.

Um die Führung in der Fabrik besser verstehen zu können, wird noch der grundsätzliche Prozess der Rumherstellung erklärt. Die Rumherstellung in Hampden unterscheidet sich von der in Appleton dadurch, dass der Rum hier seine goldene Farbe nicht durch eine lange Lagerungszeit, sondern durch die Zugabe von Molasse erhält.

Interessant wird es, als wir die kleine, aber feine Produktion besichtigen dürfen und direkt vor Ort nochmal den Destillationsprozess erklärt bekommen. Richtig spannend ist es dann aber im Labor, wo eine erste Verkostung der Destillationsstufen und eine umfangreiche Einweisung in die hohe Kunst der Herstellung von High Ester Rum stattfindet. Diese High Ester Rums aus Hampden wurden und werden hauptsächlich nach England, Schottland, Deutschland, Holland und sonstwo in Europa verkauft. Dort begegnen sie uns dann in Rumverschnitten oder als Zutat in Füllungen für Schokolade oder Backwerk. Für interessierte Rumliebhaber ist das Labor eine gute Gelegenheit, mit echten Rumkennern zu fachsimpeln.

Beim Rum probieren ein bisschen rumprobieren

Nach all dem Alkohol muss jetzt eine Stärkung her. Im Picknickbereich des Anwesens gibt es Jerk Chicken oder Pork mit Festival. Der Lunch ist im Tourpreis inbegriffen. Bei der Tourbuchung kann man angeben, was man gern essen möchte. Eine Grundlage ist jedenfalls nicht schlecht, denn anschlissend gehts zur Verkostung. Die probierten Rumsorten, die Hampden Estate für den Sofortkonsum herstellt sind auch im Shop direkt vor Ort erhältlich. Der klare Rum Fire und der bernsteinfarbene Hampden Estate Gold schmecken gemischt mit Säften recht lecker. Dann werden die gehaltvollen Tropfen noch typisch jamaikanisch gemischt, nämlich mit Wasser. Das Aroma von Rum entfaltet sich mit Wasser oder Eis gemischt tatsächlich noch besser. Den Rum Fire kann man aber fast nicht ungemixt trinken. Vor unseren Augen wird er angezündet, womit die Hochprozentigkeit dieses Overproofs bewiesen ist.

Der Rum-Fire aus der Hampden-Destillerie auff Jamaika ist ein hochprozentiger Overproof-Rum.

Rum-Fire, ein hochprozentiger Overproof-Rum aus der Hampden-Destillerie

Den Lunch mitgerechnet dauert die Hampden Rum-Tour ca 2 Stunden. Mit einem Bummel durch den Souvenir-Shop, wo es neben den obigen Rumsorten noch andere jamaikanische Produkte zu kaufen gibt, kann man die Hampden Rum-Tour ausklingen lassen.

Rum-Touren in Trelawny? Yah man!

Touren finden für Teilnehmer ab 18 Jahren von Montag bis Freitag jeweils um 10 und 11 Uhr statt. Sie kosten 50 USD p.P (Stand 2021) und können bei tours@hampdenrumcompany.com oder unter +1 876 482 4632 angefragt und reserviert werden. Geführt wird in kleinen Gruppen zu 10 Personen. Das Hampden Estate ist an Wochenenden und an offiziellen Feiertagen geschlossen. Ausserdem schliesst das Hampden Estate einmal jährlich von Januar bis Mitte Februar für die Instandhaltung. Momentan finden die Touren nur in Englisch statt. Wenn ihr einen zertifizierten deutschsprachigen Tourguode habt, wird dieser gerne für euch übersetzen.

Die Hampden-Rum-Tour ist unser Geheimtipp für Rumliebhaber und Rumkenner! Wir empfanden wir als persönlicher und dadurch charmanter, als unseren damaligen Besuch in Appleton. Sie ist durch ihre Nähe zu Montego Bay und Falmouth ideal für Rumliebhaber die im Norden logieren oder Kreuzfahrpassagiere. Die Hampden Rum-Tour lässt sich wunderbar mit einer Bamboo-Rafting-Tour auf dem nahen Martha Brae River verbinden und man hat so eine tolle Tagestour. Ebenso denkbar ist eine Verknüpfung mit der Good Hope Estate oder nach Sonnenuntergang Glistening Waters bei Falmouth. Wer eher weiter östlich Quartier hat oder in Ocho Rios an Land geht, dem empfehlen wir die Rumtour im Worthy Park Estate.

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5 Kommentare

  1. Wisst ihr ob die Touren auch auf Deutsch angeboten werden und wie oft die Touren stattfinden, würden es nämlich auch gerne mit Martha Brae verbinden und zeitlich ist das natürlich alles eher flexibel zu planen.

  2. I heard about Hampden recently. What are the tour prices like? I’d love to check them out someday if I’m in that side of the island. It sounds like you had a good time 🙂

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