Bevor wir versuchen, euch das Ding mit dem “Seegras in Jamaika” zu erklären, müssen wir erstmal etwas Grundlegendes klarstellen:
Sargassum aka Braunalgen (riecht nach faulen Eiern) und Seegras (riecht frisch nach Meer mit leichter Fischnote) sind zwei völlig verschiedene Pflanzengattungen.
Wir haben auf Social Media beobachtet, dass es bei dem Thema immer wieder zu Missverständnissen kommt. Darum erklären wir euch in diesem Beitrag den Unterschied zwischen Seegras und Braunalgen. Dabei werden wir allerdings nicht allzu wissenschaftlich. Für euren Jamaikaurlaub ist wahrscheinlich nur interessant, welche Strände von Seegras in Jamaika üblicherweise betroffen sind.
SEEGRAS vs BRAUNALGEN – WAS IST WAS?
SEEGRAS (ZOSTERA) ist am Meeresboden zu finden, dort sorgt es beispielsweise dafür, dass das Sediment gefestigt bleibt. Es produziert Unmengen an lebenswichtigem Sauerstoff. Die Seegraswiesen schützen Küsten vor Zerstörung, reinigen und filtern das Meerwasser. Auch in Jamaika gibt es mehr oder weniger grosse Seegraswiesen vor den Küsten. Das Vorhandensein von Seegras zeigt, dass die Wasserqualität gut ist. Seegras ist die Wiege und Lebensraum vieler kleinerer Meereslebewesen und auch darum wichtig für das Ökosystem. Ausserdem dient es beispielsweise Meeressäugern wie Manatees (Seekühe) als Nahrung und auch Meeresschildkröten fressen Seegras.
Seegras sieht fast wie Gras aus, ist aber mit ihm nicht verwandt und wächst unter Wasser. Dabei hat es einen ganz normalen Lebenszyklus, es wird regelmässig altes Seegras abgestossen und landet dann durch die Wellenbewegung des Meerwassers natürlich auch am Strand. Meistens sind das keine grossen Mengen, sie können mit wenig Aufwand beseitigt werden. Frühaufsteher werden morgens beobachten, dass der Strand geharkt wird. Das Seegras wird normalerweise vergraben. Ist das Meer wegen eines Sturmes aufgewühlt, wird auch mehr altes Seegras an die Küste geschwemmt.
In Jamaika gibt es also nahezu an jedem Strand mehr oder weniger viel Seegras.
BRAUNALGEN (SARGASSUM) gibt es viele Arten, von denen die meisten an Felsen im Wasser wachsen. Braunalgenarten, die massiv die Strände der Karibik verschmutzen können, sind meistens Sargassum fluitans und Sargassum natans. Diese treiben frei als riesiger, lebender Algenteppich auf der Wasseroberfläche, wobei sie sich während dessen fortpflanzen. Einzelne Algenbänder können dabei locker 300 Meter Länge erreichen. Der Pflanzenkörper wird durch luftgefüllte Blasen in in den Achseln des Blattteils auf dem Wasser gehalten.
Braunalgen sind für viele kleine Meereslebewesen ein guter Schutz gegen Fressfeinde. Junge Fische und Babyschildkröten verbringen im Algengeflecht einen wesentlichen Teil ihrer Wachstumsphase. In normalen Mengen leistet Sargassum genau wie Seegras einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem, denn auch im Sargassum reisen Klein(st)lebewesen mit. Das Wachstum der Braunalgen wird jedoch besonders im letzten Jahrzehnt von steigenden Wassertemperaturen sowie von der Überdüngung landwirtschaftlicher Flächen gefördert.
TOLLE SACHE, ABER WARUM MUSS DAS SO STINKEN?
Begünstigt durch die Strömung landen Braunalgen irgendwann auch an der Küste. Braunalgen werden – anders als das bereits abgestorbene Seegras – quasi lebendig an den Strand gespült. Dort sterben sie allerdings recht rasch ab und setzen dabei Schwefelwasserstoff frei, was diesen beißenden Geruch erzeugt. Betroffene Strandabschnitte sind dann unbrauchbar. Besonders, wenn die verrottende Biomasse nicht schnell entfernt werden kann. Letzteres ist der oft grossen Mengen wegen meist sehr aufwändig.
SEEGRAS UND SEAWEED – ACHTUNG, FALSCHE FREUNDE!
Wenn Karibik-Reisende besorgt nach dem Vorhandensein von “Seegras” am Reiseziel fragen, meinen sie fast immer Braunalgen. Verständlich, denn so eine übelriechende, braune Masse verdirbt einem das ganze Strandvergnügen. Ganz Schlaue antworten auf die Frage “Wie sieht es mit Seegras in Jamaika aus?” mit “Natürlich gibt es Seegras vor Jamaikas Küsten.” Womit sie ja – siehe oben – nicht unrecht haben, wohl aber wissen, dass Braunalgen gemeint sein dürften.
Doch woher kommt die weitverbreitete Verwendung der Falschbezeichnung? Vermutlich beruht dies auf einem Übersetzungsfehler des englischen Wortes “Seaweed”, welches auseinander genommen in “Sea = See” und “Weed = Gras” übersetzt und wieder falsch zusammengefügt wurde. Probiert das gerne mal im Google-Übersetzer aus. Doch auch mit Seaweed ist die Braunalge aka Sargassum gemeint.
WO IN JAMAIKA KOMMEN BRAUNALGEN VOR?
Braunalgen gab es schon immer, sie entstehen in der Sargasso-See, die sogar danach benannt worden ist. Die Sargassosee ist ein Meeresgebiet im Atlantik. Sie befindet sich östlich von Florida und nördlich von Kuba. Da die Braunalgen-Teppiche aus der Sargassosee mit der Meeresströmung an die Küsten Jamaikas gelangen, ist die Antwort relativ einfach:
Braunalgen findet man in Jamaika hauptsächlich an der Ostküste sowie an manchen Stränden im Nordosten und Südosten. Die “Sargassum Saison” ist normalerweise von März bis September, beeinflusst durch Richtung und Stärke der Strömung sowie starken Wind kann sie sich zeitlich auch nach hinten verschieben.
Vereinzelt haben wir jedoch schon Braunalgen an der Südküste gesehen.
Da Sargassum an vielen Stränden in der Karibik ein immer grösser werdendes Problem darstellt, gibt es mittlerweile schon satellitengestützte Überwachungssysteme. Einen Überblick über die momentane Belastung mit Braunalgen in Jamaika und der Karibik bietet beispielsweise die Webseite sargassummonitoring.com.
Mit diesem Blogbeitrag haben wir hoffentlich alle offenen Fragen betreffend “Seegras in Jamaika” beantwortet. Ihr kennt nun die Unterschiede zwischen Seegras und Braunalgen und wisst wo und wann in Jamaika vermehrt mit Braunalgen zu rechnen ist. Als Erstbesucher Jamaikas seid ihr vermutlich sowieso eher in einer weniger von Sargassum belasteten Gegend wie Negril oder Montego Bay.
Ihr seid noch nicht schlüssig, wann ihr am besten nach Jamaika reisen sollt? Im verlinkten Blogbeitrag findet ihr Informationen zu Wetter in Jamaika und die beste Reisezeit für die schöne Karibikinsel.
DAS WETTER IN JAMAIKA UND DIE BESTE REISEZEIT
Wir wünschen euch eine gute Reise und eine tolle Zeit auf unserer Herzensinsel!
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