Die Fleet Street in Downtown Kingston, Jamaica befindet sich am rechten südöstlichen Rande des Kingstoner Armenviertels Parade Gardens. Sie beginnt an der Port Royal Street, die sich an der Wasserkante des Kingstoner Hafens entlang zieht. Viermal wird die etwa 600 m lange Strasse von anderen Strassen gekreuzt, bevor sie an ihrem oberen Ende in die Laws Street mündet. Ungepflegte Gebäude – teils verfallen – und eine marode Fahrbahn prägen das Bild fast überall hier in Downtown.
“Wenn jemand Arbeit hat, reicht es gerade so zum Überleben. Mit einer Adresse in Downtown leiht dir keine Bank Geld, damit du dein Haus instand halten kannst. Die Müllabfuhr kommt – wenn überhaupt – sehr unregelmässig. Das ist von Babylon so gesteuert. Irgendwann bist du so frustriert, dass dir alles egal ist. …”
– weiss Priest vom Life-Yard-Team nur allzu gut. Er und ein paar Freunde wollten der Endlosspirale von Armut, Perspektivlosigkeit, Gewalt und Kriminalität nicht länger zusehen und haben 2014 das Life-Yard-Projekt angeschoben. Hier wird vor allem Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, ihre Talente und Potenziale zu entdecken und dem Sog von Gewalt und Gangs zu entkommen.
Welcome to Life Yard!
Der Life Yard hilft direkt im Brennpunkt. Nach dem Motto: Wer mit den Händen etwas baut oder einen Spaten hält, der hat keine Hand für eine Waffe frei. Morgens gibt’s hier Porridge oder eine Suppe To-Go zum Frühstück. Mit hungrigem Magen lernt sich’s schlecht. Nach der Schule können Kinder, die daheim oft nicht die richtigen Voraussetzungen dazu haben, Hausaufgaben machen oder sich kreativ betätigen. Auch handwerklich Begabte finden hier sinnvolle Beschäftigung und Förderung. Ebenso ist die Mithilfe beim Gemüseanbau im yardeigenen Garten gefragt.
Als wir im März 2019 den Life Yard in Kingston besuchten, wurde gerade fleissig an einem neuen Raum gebaut, wo sich samstags nun Mädchen und junge Frauen zum Empress Circle treffen, um ihre Identität als Frau in Jamaika zu finden und zu stärken, um so auch ein positives Frauenbild zu entwickeln.
Die Ernte aus dem Garten wird direkt in der Yardküche verarbeitet und erfreut dann die Gaumen von Mitarbeitenden, Gästen und einigen Bewohnern der Fleet Street. Für die Durstigen gibt es im Life Yard einen kleinen Getränkeausschank. Direkt daneben hat Calvin seinen farbenfrohen, selbstgemachten Schmuck im Rasta-Style aufgebaut. Auch Shirts und eine kleine Auswahl Gedrucktes sowie Musik hat er im Angebot.
Paint Jamaica – Farbe und Fröhlichkeit für Downtown
In der Fleet Street ist noch ein anderes bemerkenswertes Projekt zu bestaunen: Die mittlerweile berühmten Fleet-Street-Murals – von Paint Jamaica kunstvoll mit Wandmalereien gestaltet. Die farbenfrohen, riesengrossen Bilder, die sich über ganze Wände ziehen, stammen von Künstlern aus Jamaika und aller Welt.
Entstanden ist Paint Jamaica auf Initiative der Französin Marianna Farag im gleichen Jahr wie der Life Yard – 2014. Das Ziel des Kunstprojektes ist es, Strassenkunst gegen Depression einzusetzen und den Einwohnern von Parade Gardens Motivation und Hoffnung zu geben. Über die Aussage und Bedeutung der Kunstwerke kann man herrlich spekulieren und interessant diskutieren. Oder sie einfach nur bewundern und dabei die Atmosphäre der Fleet Street einsaugen.
Ein Tag in Downtown Kingston
All dies und noch viel mehr von Kingston zeigen die Jungs vom Life Yard nur allzu gern Am liebsten haben sie es allerdings, wenn man seinen Besuch vorher ankündigt. Wir empfehlen, unbedingt eine der angebotenen Touren mit ihnen zu buchen. So unterstützt ihr dieses grossartige Projekt direkt vor Ort. Wenn ihr euch nicht alleine nach Parade Gardens, Downtown, Kingston traut, gebt ihnen ebenfalls Bescheid. Sicher werden sie gern eine Abholung zum Life Yard organisieren.
Kontakt nehmt ihr am besten telefonisch auf +1 876 304 38 09 (Whatsapp) oder schreibt eine Mail : lifeyard360@gmail.com.
Auch via Facebook oder Instagram könnt ihr euch erste Eindrücke und aktuelle Informationen vom Life Yard holen und euch mit ihnen verbinden. Bleibt dran – es lohnt sich!
Ein Tag mit den Leuten vom Life Yard bringt euch näher an die Menschen in Kingston, als eine Stunde in irgend einem Museum. Man ist mittendrin im prallen Leben der Fleet Street, lernt die Menschen und ihre Sorgen, Nöte und Schwierigkeiten des Alltags zu verstehen. Das relativiert so manch eigene Befindlichkeit und kuriert super “Erste-Welt”-Problemchen.
Uns hat die Tour und der Besuch in der Fleet Street sehr gefallen. Wir empfehlen den Life Yard und sein engagiertes Team darum sehr gerne an alle Jamaika-Reisenden weiter, die tiefer in die Seele der Insel eintauchen wollen.
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