3 x 7 Tipps für entspannte Langstreckenflieger*innen


Lesezeit: 6 Minuten

Wenn man die drängelnden Massen am Gate überwunden hat und endlich im Flieger ist, dann passiert meist Folgendes: Gerade hat man sich auf dem generell immer zu engen Flugzeugsitz häuslich eingerichtet, da legt sich einem auch schon der Vordermann oder -frau mittels zurückgeklappter Rücklehne auf den Schoss. Jeder, der auf Langstreckenflügen nicht standardmässig Business- Class fliegt, kennt das. Dazu wurschtelt der Hintermann ständig in der Rücklehnentasche seines Vordermannes, was sich anfühlt, wie eine Mischung aus getreten und befummelt werden. Und das soll man mindestens 10 Stunden lang aushalten?
Damit Fliegen auf Langstrecken für uns alle angenehmer wird, rücken wir gerne mal die „Benimm-Empfehlungen für sozialverträgliche Langstreckenflüge“
in den Focus der Aufmerksamkeit unserer Mitreisenden.

1. Fix eingecheckt und kontrolliert – Tipps für Check In und Sicherheitskontrolle bei Langstreckenflügen

Haltet eure Flugpapiere bereit! Langes Kramen und Sucherei in bodenlosen Mary-Poppins-Taschen oder hektisches Gewische und Getippe auf Handys hält mächtig auf! Und das nicht nur euch selbst! Besser ist es, vorher schon online oder via Smartphone einzuchecken – das spart Zeit am Schalter! SO werdet ihr schneller das Gepäck los und habt Zeit für anderes.

VOR dem Aufgeben des Gepäcks nochmal durchchecken: Ist alles, was nicht ins Handgepäck darf, im Aufgabegepäck und umgekehrt? Stimmt das zulässige maximale Gewicht? Ärgerlich, wenn man bei der Ankunft feststellen muss, dass etwas entnommen wurde, was man im Urlaub gut hätte brauchen können. Wer sich so vorbereitet, hält auch nicht am Schalter den Verkehr durch Umpackaktionen auf. Du hast nur Handgepäck? Dann kontrollierst du sicherheitshalber schon daheim, ob es die erlaubten Abmasse hat. Diese können je nach Fluggesellschaft variieren.

Trink, trink, Brüderlein trinkt – eure mitgebrachten Softdrinks aus – DIE dürfen nämlich nicht nur bei Langstreckenflügen nicht mehr durch die Sicherheitskontrolle. Auch andere Flüssigkeiten unterliegen den Sicherheitsbestimmungen für Handgepäck. Am besten also schon daheim beim Packen auf der Website des Flugunternehmens informieren, was wie mitreisen darf.

Zieht blank! Okay, nicht komplett, aber der Gürtel MUSS raus! Der Metalldetektor heisst nun mal aus dem Grund so, weil er Metall finden soll – und wird. Nicht eure Piercings oder BH-Bügel, sondern Stichwaffen u.Ä., aber legt doch den Gürtel einfach ohne Diskussionen ab oder zieht erst gar keinen mit Metall an. Auch Jacken, Schals und Tücher müssen in die graue Box! Manchmal müssen auch die Schuhe ausgezogen werden, das allerdings ist situationsgebunden und wird dann durch das Sicherheitspersonal angeordnet.

Laptops, Tablets, Handys müssen aus dem Handgepäck genommen und ebenfalls in eine graue Box gelegt werden. Auch die oben genannten sicherheitsrelevanten Flüssigkeiten im Zip-Beutel müssen dort hinein. Am besten man hat das alles parat und muss nicht ewig wühlen, schliesslich hat man beim Anstehen genug Zeit, sich auf eine reibungslose Sicherheitskontrolle vorzubereiten!

Nehmt (verdammt nochmal!) beim Einstieg den Rucksack vom Rücken und sperrige Taschen vom Arm! Erstens seid ihr dadurch doppelt so breit, nehmt also auch doppelt soviel Platz weg und zweitens haut ihr das Ding ständig euren Mitmenschen um die Nase und andere empfindliche Körperteile. Wenn ihr beim Warten in einer Menschenmenge mal nach UNTEN schaut, stellt ihr fest, dass da wirklich genug Platz für eure Handgepäckstücke ist.

Keine Diskussionen mit dem Sicherheitspersonal! Es hat Gründe, warum es Regeln gibt, die von allen einzuhalten sind. Auch das Sicherheitspersonal tut seinen Job und man sollte dankbar sein, dass ein Ernstfall über den Wolken somit verhindert werden soll. Wenn man sich die Statistiken für Flugzeugentführungen nach 9/11 ansieht, spiegelt sich darin durchaus der Sinn der Sicherheitsvorkehrungen wieder.

Kleine Story am Rande: bei einem unserer Flüge haben wir beobachtet, wie eine Dame zur Nachkontrolle ihres Handgepäcks gebeten wurde, weil der Drogenscanner angeschlagen hatte. Sie war sich keiner Schuld bewusst und es wurde nichts dergleichen gefunden. Trotzdem war sie entsprechend aufgeregt und fürchtete fast, ihren Flieger zu verpassen. Dann fiel ihr ein, dass sie in dem Rucksack zu Hause ab und an Medikamente transportiert hatte, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Die Erleichterung war gross.
2. Überboardende Rücksichtnahme – Tipps für Einstieg und Platzsuche bei Langstreckenflügen

Hört doch endlich auf, zu drängeln! Warum nur tut man das? Wir haben auf noch keinem Langstreckenflug jemanden gesehen, der stehen musste. Sogar Billigflieger haben die automatische Sitzplatzvergabe auch auf Kurzstrecken bei der Buchung wieder eingeführt. Und alle Handgepäckstücke kamen meistens auch im Flieger mit. Vielleicht sollte man die Energie fürs Drängeln besser vorher schon in die Optimierung des persönlichen Packsystems investieren, so dass man nicht Erster sein MUSS, damit alle Tüten auch ja ins Gepäckfach über den eigenen Sitz passen.

Nach mir die Sintflut? Keine gute Idee! Während man selbst nämlich seelenruhig damit beschäftigt ist, seine Handgepäckstücke in die Gepäckfächer zu verstauen, stauen sich die Mitfliegenden wahrscheinlich gerade in der Schlange im Gang hinter einem. Dann lieber erstmal in die (nächste freie) Sitzreihe treten, um den nachrückenden Passagieren Platz zu machen. Wenn sich dann zeitnah eine bessere Gelegenheit ergibt, kann das Gepäck immernoch verstaut werden.

Vorsicht beim Hochwuchten der maximalgewichtigen Gepäckstücke! Niemand möchte seine Reise mit Beulen oder Augenverletzungen durch schnipsende Rucksackgurte antreten, auch nicht die schon Sitzenden! Zeit sparen und Staus verhindern kann man dabei, indem man bereits IM Flughafengebäude alles, was man für die erste halbe Stunde im Flieger wirklich benötigt, aus dem Handgepäck entnimmt.

Der Sitzplatz steht auf dem Ticket! Wenn die Dame am Check-In-Schalter nett war, hat sie ihn euch sogar mit dem Kugelschreiber eingekreist. Die Sitzreihen im Flugzeug sind immer nummeriert und zwar durchlaufend von vorne bis hinten. Auch die Sitze selbst sind gekennzeichnet- mit Buchstaben. Wobei A vom vorderen Eingang aus gesehen immer rechts am Fenster ist. Ewig den Sitzplatz zu suchen und dadurch Staus zu verursachen, kann man sich also mit ein bisschen Aufmerksamkeit sparen, oder man fragt beim Einstieg einfach die Flugbegleiter. Dafür stehen diese ja am Eingang.

Nehmt zügig Platz, aber rücksichtsvoll! Es ist für den bereits sitzenden Vordermann nicht angenehm, wenn seine Sitzlehne abrupt nach hinten gezogen wird, damit sich der Hintermann mit Schwung in den Sitz fallen lassen kann. Gleiches gilt beim Aufstehen, besser versucht man sich an der Lehne des eigenen Sitzes abzustemmen und hochzudrücken. Das vermeidet auch eingeklemmte Haare beim Vordermann und vor allem bei der Vorderfrau.

Helft anderen Fluggästen beim Verstauen ihres Gepäcks! Das schafft Verbindlichkeit und ruft bei ihnen eventuell ja das Bedürfnis hervor, ebenfalls zuvorkommend zu sein und NICHT sofort nach dem Start die Lehne hinterzuklappen. Einen Versuch ist es gerade bei Langstreckenflügen wert.
(„Warum mein Mann vorhin Ihren Koffer so einfach ins Gepäckfach bekommen hat? Weil er so lange Beine hat!“)

Handy aus! Spätestens nach der zweiten Ermahnung der Flugbegleiter! NIEMANDEN im Flugzeug interessiert das Gelaber wirklich und Mithören macht echt KEINEN Spass! Das Gleiche gilt für lautstarke Gespräche quer über 2 Sitzreihen während des Fluges. Leute, ihr habt sicher nach der Landung noch genug Zeit, euch zu unterhalten. Ohne andere Fluggäste zu stören. Kopfhörer MÜSSEN übrigens nicht auf Anschlag laut gestellt sein, so versteht man auch die Bordansagen besser!

3. Gepflegt abgehoben – Tipps für gute Manieren an Bord von Langstreckenflügen

Seid fair gegenüber denen auf dem Mittelsitz! Klar, hätten die ja auch früher buchen, oder online einchecken können oder nicht pauschal buchen müssen. Aber mal ehrlich, das Gerangel um die Armlehnen muss doch nicht sein, wo doch die rechts und links Sitzenden wenigstens EINE Armlehne für sich haben. Überhaupt sind solch kleine Kämpfchen gerade auf Langstreckenflügen ziemlich nervend.

Lasst die sch**** Sitzlehne senkrecht! Wenigstens für die Hälfte des Fluges, in der noch Essen und Getränke serviert werden. Und auch sonst ist es für den Hintermann angenehmer, wenn ihr NICHT auf seinem Schoss liegt. Für den Hintermann gilt: nicht unnötig in der Sitzlehnentasche rumgrabbeln- siehe ganz oben.

Finger weg vom Tisch! Ausser es gibt Essen, Getränke oder ihr braucht ihn zum Lesen oder Ausfüllen der Einreiseformulare. Dann bitte nicht ständig dran rütteln, das nervt den Vordermann. Noch schlimmer: Das Hämmern jedes einzelnen Buchstabens in eine Laptoptastatur. Nehmt. das. Ding. auf. euren. Schoss! Genauso schlimm: Den Entertainment-Monitor mit dem hackenden Zeigefinger malträtieren. Auch das spürt man extrem durch die Sitzlehne!

Beim Essen Ellenbogen anlegen! Sonstige Benimmregeln bei Tisch gelten auch in einem Flugzeug, darum werden wir diese hier nicht extra aufführen. Auf langsame und fliessende Bewegungen achten, sonst fliesst vielleicht euer Tomatensaft langsam auf die weisse Hose eurer fremden Sitznachbarin.

Genug gebechert! Am Boden kräftig vorgeglüht und jetzt die Bordbar leersaufen? Sich an Bord zu betrinken kann teuer werden. Die Bordcrew muss jederzeit sicherstellen können, dass Passagiere in der Lage sind, im Ernstfall noch Anweisungen zu befolgen. Wenn es aus Sicherheitsgründen dann zur Zwischenlandung kommt, zahlt das der Verursacher. Abgesehen vom Unmut und eventuellen Ausgleichsforderungen der anderen Passagiere.

Alkohol- und Knoblauchfahne? Man sollte sich schämen, seinen Mitfliegenden sowas zuzumuten! Auch mit Nikotingestank durchdrungene Klamotten stören auf Langstreckenflügen das Flugvergnügen der Anderen erheblich. Wer viel schwitzt, dem hilft vielleicht ein handgepäcktaugliches Deo, um sich bei den Sitznachbarn nicht unbeliebt zu machen. Die ganz Vorbildlichen putzen an Bord sogar zwischendurch die Zähne oder nutzen zumindest Atemerfrischer wie Kaugummis, Bonbons, Pastillen oder Spray. Auch unzumutbar für eure Mitfliegenden sind Käsefüsse- da helfen antibakterielle Socken mit eingearbeiteten Silber oder Kupferfasern und Fussdeo-oder -creme in handgepäcktauglichen Grössen.

Apropos Gestank: Auch eine Flugzeugtoilette kann 10 Stunden Flugzeit gepflegt überstehen, wenn jeder auch hier Rücksicht auf die Nachfolgenden nimmt und die Örtlichkeit so verlässt, wie er sie gerne wiederfinden würde.

Extratipp für entspanntes Fliegen auf Langstreckenflügen:

Es versteht sich wohl von selbst, auch zu den Flugbegleitern freundlich und höflich zu sein! SO geil ist der Job nämlich nicht, sonst würde man ihn ja selbst machen, oder? Die Damen und Herren vom Bord-Team sind genauso lange in der Luft, wie die Fluggäste und freuen sich über lächelnde Gesichter während des Fluges. Dann bringen sie auch  gerne das eine oder andere Extra an den Platz.

Zum Respekt gegenüber dem Bordpersonal gehört für uns auch, dass wir keinen Müll liegen lassen und unser Sitz beim Ausstieg nicht wie bei Hempels unterm Sofa aussieht (Sorry liebe Hempels! Wir wissen, ihr könnt es nicht mehr hören.) Auch wenn da vielleicht noch „Welche zum Aufräumen“ nachkommen.

Noch Fragen?

Ja! –> WAS macht es für einen Sinn, DIREKT nach der Landung aufzustehen, seine noch sitzenden Mitreisenden durch das Herausreissen des Handgepäckkoffers zu nerven, um dann 20 Minuten im Gang zu stehen, weil die Tür ja doch noch nicht aufgeht? 

Sicher gibt es noch viel mehr, was man tun kann, um sich selbst und seinen Mitfliegern einen Langstreckenflug zu erleichtern. Und sicher kann man die meisten Regeln auch auf Kurzstrecken und sogar in rollenden öffentlichen Verkehrsmitteln anwenden. Vielleicht habt ihr ja noch Tipps, Tricks oder Anmerkungen zum Thema „Sozialverträgliches Benehmen auf Langstreckenflügen“. Bestimmt interessiert euch auch das Thema „Komfortables Langstreckenfliegen“, dazu werden wir ein anderes Mal unsere besten Tipps mit euch teilen.

Wohin auch immer: Wir wünschen euch einen
Guten Flug!

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