07.und 08.Februar 2018* Booby Cay und Abschied von Negril


Lesezeit: 6 Minuten
07.Februar 2018- Picknick und Schnorcheln auf einer nicht ganz so einsamen Insel

Frühstück fällt heute aus, wir warten auf Pogo, der uns gegen 9 Uhr abholen will. Doch er kommt nicht. Viertel nach 9 ruft er an, ob wir selbst kommen würden, er müsse das Boot allein beladen und hat keine Zeit zum abholen. Okay, dann eben wieder Routetaxi. An der Hauptstrasse stoppt sofort ein Auto neben uns- ohne Plakette, kein rotes Nummernschild- wahrscheinlich ein illegaler Fahrer, der uns für 1200 JMD fahren will. Dass das übertrieben ist, weiss er selbst und auch ein legales Taxi hätte die von uns angebotenen 500 JMD okay gefunden. Also lässt er sich darauf ein, erklärt, sein Name wäre Peter und dass er auch andere Touren fährt. Ein bisschen Deutsch kramt er auch noch raus „Alles klar? Guten Morgen!“ – das können viele Jamaikaner. Am Strand beim Yellow Bird Hotel wartet schon Pogo aka Radcliffe mit seinem Vater Mikey auf uns. „Rasta Mikey and Sons“ steht in Blau auf dem Heck des weissen Glasbodenbootes, welches uns und ein schwedisches Pärchen zur Insel Booby Cay bringt. Wir lassen uns den Seewind um die Nase wehen und geniessen dabei das 7 Mile-Beach- Panorama.

Booby Cay auf 9 Uhr

„1000 Meilen unter dem Meer“- so unvorstellbar tief ist die Karibik sicher nicht, zumal das Wasser hier bis weit hinaus so klar ist, dass man auf den Grund sehen kann. Booby Cay hat einen hübschen weissen Strand zu bieten, hier beginnt der nach Jules Vernes Geschichte benannte Film. Wir sind die ersten Besucher heute und haben Strand und Schnorchelgebiete für uns. Pogo harkt die Spuren der Nacht beiseite und bereitet dann das Feuer vor. Es soll gegrillten Lobster geben, worauf wir uns freuen und viel Appetit mitbringen. Lars ist bereits mit Anneli und Peter im Wasser.

Schnorcheln ist gar nicht mein Ding, ich halte lieber ein Schwätzchen mit Pogo über Taxipreise und anderes. Schnell füllt sich die Insel und wir sind froh, so zeitig erschienen zu sein. Lars macht einen kleinen Spaziergang mit mir, der hübsche Fotomotive hergibt und in einer Sackgasse endet. Zurück bei unseren Mitreisenden wird die Unterwasserwelt von Booby Cay ausgewertet. Die beiden Schweden aus Porhus bei Göteborg sind das erste Mal auf Jamaika und so können wir ihnen auch den einen oder anderen Tipp oder Alternativen geben, was sich lohnt anzuschauen.

Den Mutigen gehört die Welt!

Endlich ist der Lobster fertig, wir verspeisen ihn mit viel Genuss und lassen ihn dann in Red Stripe schwimmen. Nun wirds langsam ungemütlich, Booby Cay platzt aus den Nähten und Pogo räumt fix auf und den Platz für die Nächsten. Auf der Rückfahrt hält er nochmal an einem Schnorchelspot. Mit Toast (in mir schreit alles SÜNDE!!!) werden Fische angelockt und auch so gibt es unter Wasser mehr zu sehen. Pogo und ich kommen nochmal ins Gespräch. Man kann ihn direkt unter der Nummer +1 876 3911812 erreichen oder am Yellow Bird Cottages in Negril nach ihm fragen. Als alle genug vom Schnorcheln haben, fährt uns Pogo zurück und setzt die beiden Schweden an ihrem Hotelstrand ab. Wir steigen am Yellow Bird wieder aus, bezahlen Pogo und vergessen auch nicht, ihm Trinkgeld zu geben. Dann treten wir, wiederum zu Fuss, den Heimweg an.

Unterwegs erstehen wir noch eine Sonnenbrille, weil meine das Zeitliche segnete und zwei Caps für Lars. Sein Neues aus MoBay löst sich bereits teilweise auf und hinterlässt unschöne braune Brösel auf seiner sonnengefärbten Stirn. Als der breite Fussweg zu Ende ist, halten wir ein Routetaxi an, wieder verhandeln wir auf 500 JMD, was immer noch ein guter Preis ist. Die Schule ist gerade aus, viele uniformierte Kids sind unterwegs nach Hause. Wir stimmen zu, als der Fahrer fragt, ob er Kinder mitnehmen darf. Doch nur ein etwa 10jähriges Mädchen, welches sich schüchtern mit „Tenzia“ vorstellt, ist so mutig, zu uns auf den Rücksitz zu klettern. Dafür soll sie belohnt werden, wir zahlen beim Aussteigen auch ihr Taxigeld und hoffen, sie wird nicht nochmal abkassiert. 

Zweimal duschen wäre auf Jamaika keine Übertreibung, angesichts der Wasserknappheit in manchen Gebieten und auch des hohen Wasserpreises wegen, duschen wir oft nur einmal täglich. Nach dieser Erfrischung zieht es uns nochmal raus. Sophia im Negril Escape freut sich, uns wieder zu sehen und weiss sogar noch, was wir vorgestern Abend hatten. Der Sonnenuntergang ist ein wenig wolkenverhangen, der Salat jedoch so lecker wie vorher auch schon. Später am Abend spazieren wir zurück, vor uns liegt die letzte Nacht im Stoney Gate Cottage in Negril.

08. Februar 2018- Tschüss Negril

Das Telefon weckt uns recht früh am Morgen, eine deutsche Nummer aus Lörrach, die uns noch öfter aus dem Schlaf reissen soll. Lars nimmt nicht ab, denn Roaming ist teuer bei Schweizer Anbietern und die Jamaikanische SIM- Card mit Datenvolumen steckt in meinem Handy. Wo wir nunmal wach sind, kann der Tag auch beginnen, wir ziehen ja heute weiter von Negril in Richtung Südküste. Unsere nächste Unterkunft ist in Belmont bei Lydia Okan, die hier das Natural Mystic Cottages betreibt. Zum Frühstück gehen wir aus, ins Negril Escape, wo es ein Frühstücksbuffet geben soll. Allerdings ist davon nichts zu sehen, wir können jedoch a la carte ordern. Verschiedenes wird angeboten, z.B. Omelette, Eier nach Wahl zubereitet mit Bacon oder ohne, Toast und verschiedenen Früchten. Für 11 USD werden wir incl. Kaffee lecker satt und sind gestärkt, um das Auto zu beladen. Keisha kommt noch den Schlüssel holen und wir düsen los. Bye bye Negril, warst ja doch nicht soo übel!

Am Negril Lighthouse halten wir, im Internet haben wir irgendwo gelesen, er wäre ab 9 Uhr geöffnet, andere wiederum schreiben, er wäre komplett geschlossen. In unserem Fall hatten die anderen Recht! Das Gelände, auf dem einige verfallene und einige intakte Gebäude stehen, war verriegelt und verrammelt, nirgends jemand zu sehen, den man hätte fragen können, ob es doch Einlass gäbe. Bevor wir unseren Weg fortsetzen, machen wir durch den Zaun ein paar Fotos und bestaunen die beeinduckend riesigen und uralten Cottontrees, die dahinter stehen. Langsam dünnt sich das Hotel- und Resortangebot aus, wir fahren weiter auf der Westendroad, bis uns ein kleiner Weg zum Strand wieder aufhält. Doch es ist kein klassischer Strand, der uns versteckt hinter Buschwerk erwartet. Wir finden uns auf den scharfkantigen Klippen eines trockenen Riffes wieder. Deutlich sind riesige Abdrücke von Muscheln und Korallen im Stein zu erkennen. Das Meer brandet an die schroffe Küste, etwas weiter hinten sprüht die Gischt durch ein paar Blaslöcher. Wirklich beeindruckend, diese Naturkräfte!

Savanna la Mar

Als die Westendroad zu Ende ist, biegen wir auf die Whitehall Road ab um später der A2 in Richtung Savanna la Mar zu folgen. Auch diese Strecke kennen wir nur rückwärts. Hinter Little London fällt uns ein Stand mit bunten Früchten am Strassenrand auf. Wir halten und steigen aus, um ein paar Vitamine zu kaufen. Ausser Früchten bieten Arthur und Lavane auch Gemüse, Getränke und Streetfood an. Der gedünstete Fisch mit Kochbananen, Dumplings, Dasheen und Gemüse, welche Arthur für einen Anzugträger zusammenstellt, sieht richtig verlockend aus, leider sind wir noch nicht hungrig. Wir wählen Jamaican Apples, Honigbananen, Papaya und eine Ananas, die uns Lavane schält und halbiert.

In Savanna la Mar beginnt es zu nieseln, doch das hält uns nicht davon ab, unser Auto nach dem Tanken den wachsamen Augen der Tankstellenangestellten anzuvertrauen und ein wenig durch die geschäftige Stadt zu laufen. Spektakuläres gibt es hier nicht zu besichtigen, ausser zwei schönen Kirchenbauten und dem Rathaus, vor dem ein orientalisch anmutender Brunnen steht. Bis zum Meer, wo ein Fort seit mehreren Jahrhunderten auf Fertigstellung wartet, haben wir es nicht geschafft. Es ist allemal interessanter, das Alltagstreiben in einer typisch jamaikanischen Kleinstadt zu beobachten. Ab und zu werden wir mit „Hey Johnny!“ oder „Hey Hummingbird!“ (wegen meines Tattoos) angesprochen, aber keiner will uns was aufdrängen oder bettelt uns an. Für unterwegs holen wir uns ein paar Patties bei „Juici“. Unser Auto wartet wohlbehalten an der Tanke auf uns. Wir hüpfen rein, denn es beginnt zu nieseln. Die restliche Strecke nach Belmont geht fix. Wir folgen der Anfahrtsbeschreibung und finden uns mitten im prallen jamaikanischen Landleben wieder.

Sonnenuntergang in Belmont

Hinter einem Bambustor liegt inmitten eines wildromantisch anmutenden Gartens ein nach hinten ansteigendes Grundstück des Natural Mystic Cottages mit den bunt gestrichenen Bungalows aus Holz und Bambus. Wie fast überall auf Jamaika werden wir zuerst vom Hund des Hauses und zwei Katzen begrüßt. Am Wohnhaus treffen wir auf die rot bedreadlockte Gastgeberin Lydia, die uns herzlich willkommen heißt, uns das Jungle Shack zeigt und kurz in die Benutzung des WC/Duschbereichs einweist, der direkt an unser neues Domizil anschließt und den wir mit den Gästen des Higher Heights und Bamboo Palace teilen.

Wir holen unsere Koffer aus dem nahe des Grundstücks am Strassenrand geparkten Autos, während Lydia für uns kalte Limonade bereit gestellt hat, die wir auf der Veranda genießen und dabei mit ihr ein Schwätzchen halten. Sie empfiehlt uns den öffentlichen Strand von Belmont, der mit dem Auto in 5 min zu erreichen ist. Auf eine Erfrischung haben wir jetzt Lust, Essen gibt es dort auch.

Uns erwartet ein recht ursprünglicher heller Sandstrand mit Fischerbooten, der gern von Einheimischen besucht wird. Das Wasser ist recht aufgewühlt, Sand und Algen umspülen die Beine, als wir im angenehm temperierten Meer stehend den Strand in Gänze bewundern. Rechts, links und mittig hat man Gelegenheit, jamaikanische Küche und sogar Ital- Food und Getränke zu bekommen. Doch King, den Lydia uns ans Herz gelegt hat, ist „Out of fish today, mon.“ und hat nur noch Vegetarisches zum Rauchen anzubieten. In Dor’s Crab Shak hingegen ist die Auswahl noch groß. Bald stehen Brown Stew Fisch und Hühnchen mit Gemüse vor uns. Mein Fisch ist recht trocken, aber die Zubereitungsart ansich sagt mir zu.

Der Sonnenuntergang kündigt sich an und wir bleiben, bis das Wunder der Natur erneut vollbracht ist. Dann fahren wir zurück zur Unterkunft und entspannen uns auf der Veranda. Auch die Gäste vom Higher Heights über uns treffen mit zwei befreundeten Einheimischen ein, sind aber bald wieder zu einer Party unterwegs. Wir hingegen legen uns unterm Moskitonetz zur Ruhe, welches uns recht gut gegen die stechenden Plagegeister schützt.

Weiter gehts auf der nächsten Seite…

Mitreisen könnt ihr übrigens auch hier:

Unsere Facebook-Seite – die offizielle FB- Seite von „Touchin‘ Jamaica“

Unsere Facebook-Gruppe – zum Austausch mit anderen Jamaika-Reisenden
und Jamaika- Fans

Kategorien:Jamaikatour 2018, Woche I - 02.02.- 10.02.2018- von Montego Bay bis BelmontSchlagwörter:, , , , , , , , , , ,

Was meinst du dazu?

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von TOUCHIN' JAMAICA

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen