G wie GEWÜRZE in Jamaika (nebst einigen Heilkräutern – und Pflanzen)


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So wie die jamaikanische Küche zeigt sich auch die Gewürzvielfalt Jamaikas inspiriert und beeinflusst durch verschiedene Einwanderergruppen. Viele der Gewürze sind nicht ursprünglich in Jamaika heimisch, werden aber oft und gern und nicht nur in der Küche, sondern auch als Heilmittel genutzt. In diesem Beitrag erfahrt ihr Interessantes über ein paar echt typische

Kräuter und Gewürze in Jamaika

A wie ANNATTO

ANNATTO – das «Safran des armen Mannes» gibt nicht nur verschiedenen Gerichten eine leicht pfeffrig-süsslich-nussig-muskatige Note, sondern verleiht auch eine gelb-orange Farbe. Schon die jamaikanischen Ureinwohner – die Tainos – verwendeten die Samen des Annatto als Körperfarbe und für die Lippen und gaben einem Ort an der Nordküste den Namen Annotto-Bay.

Jamaikanischer Annatto wird als Färbemittel eingesetzt.

Annatto hat intensive Färbeeigenschaften.

B wie BIZZY

BIZZY – ist vielleicht besser bekannt als Cola-Nuss und in vielen jamaikanischen Haushalten als Grundlage für Tee zu finden. Der leicht koffeinhaltige Aufguss der geriebenen Bizzy-Nüsse wirkt anregend auf das Nervensystem und lindernd bei Verdauungsbeschwerden. Bizzy werden krampflösende Eigenschaften zugeschrieben. So manch ein Buschdoktor schwört sogar auf die Wirkung der Bizzy gegen Gicht, Diabetes und Rheumatismus.

C wie CURRY

CURRY – ist im Eigentlichen ja kein Gewürz, sondern eine Gewürzmischung, die mit den Indischen Einwanderern auf die Insel kam. Im klassischen Currygewürz sind unter anderem Chili, Kreuzkümmel, Koriander und Kurkuma enthalten. Im jamaikanischen Curry wird auf CHili verzichtet, dafür ist Piment enthalten und der Anteil Kurkuma ist höher. Schärfe wird den Gerichten dann mit Scotch Bonnet gegeben. In vielen jamaikanischen Küchen finden sich eigene Mischungen, die für Speisen wie das beliebte «Curry-Goat» verwendet werden. 

G wie GINGER (Ingwer)

INGWERWURZEL – ist für uns Mitteleuropäer mittlerweile nichts Besonderes mehr und in jedem gut sortierten Supermarkt auch frisch erhältlich. Das typische scharf- würzige intensive Aroma des Jamaika- Ingwers kommt in verschiedenen Gerichten zur Geltung. Ingwer ist eine vielseitige Heilpflanze mit positiven Wirkungen auf den Verdauungstrakt. Mit seinen «blutverdünnenden» Eigenschaften wirkt er auch schmerzlindernd bei Kopfschmerzen. Nichts wärmt den Körper so gut durch, wie ein Aufguss aus frischen Ingwerscheiben mit Zimt und vielleicht ein wenig Honig. Ingwer hilft auch unterstützend bei der Fettverbrennung, weil er die Gallensaftproduktion anregt.

H wie HONIG

HONIG? – Ja genau, auch auf Jamaika gibt es logischerweise Bienen und diese sind fleissig am bestäuben. Oft sieht man Honig an Strassenständen in gesäuberten Rumflaschen zum Verkauf angeboten. Rastafari schwören auf Honig zum Süssen, denn dieser ist nicht industriell hergestellt, wie Zucker. Vielen, die schon einmal Honig aus Jamaika gekostet haben, schmeckt seither kein anderer mehr.

J wie JERK

JERK – ist wie Curry im eigentlichen Sinne eine Gewürzmischung, die zum charakteristischen Geschmack vom allseits beliebten Jerk Chicken beiträgt. Entsprechende Mischungen gibt es küchenfertig zu kaufen. Wer selbst mischen will, dem empfehle ich die Rezepte aus unserem Beitrag Das JERK-Unser ©.

Jamaika Jerk Chicken

Mitbringsel aus Jamaika – Jerk-Gewürzmischungen

K wie KURKUMA (Tumeric) und KORIANDER

KURKUMA – schmeckt ähnlich wie Ingwer, aber wesentlich milder. Die Wurzel der dekorativen Pflanze, welche durch die Inder nach Jamaika kam, ist auf Jamaika eine sehr populäre Zutat und Heilpflanze. Die intensiven Färbeeigenschaften werden in vielen Gerichten genutzt, nicht umsonst ist Kurkuma auch in der Würzmischung Curry enthalten. Das Kauen von Kurkuma ist Geheimtipp für weisse Zähne, den wir von einem Guide erhielten. Allerdings hatte er keinen Tipp dafür, wie man das intensive Orange von Zunge und Zahnfleisch entfernt bekommt.

KORIANDER – verwendet werden die Blätter und Stiele des Langen Korianders, der ausser in der Karibik auch in Mittelamerika und den asiatischen Tropen beheimatet ist, von woher er auch den Weg in deutsche Küchen findet.

N wie NUTMEG (Muskatnuss)

JAMAIKANISCHE MUSKATNUSS – ist ein beliebtes Gewürz, das von den Engländern aus Indonesien nach Jamaika gebracht wurde und für seinen unverwechselbaren Geruch und leicht süßen Geschmack auch bei uns bekannt ist. Die Nuss ist in eine feste, schützende Schale eingeschlossen, die von roten oder braunen Adern bedeckt ist und muss entfernt und gerieben werden, um das für das Kochen benötigte Gewürz zu produzieren. Doch nicht nur zum Kochen wird Muskat auf Jamaika genutzt. So soll es bei Asthma, Malaria, Fieber, Husten und Erkältungen und Durchfall helfen. Zu einer Lotion verarbeitet lindert Muskat Arthritis und schmerzende Gelenke. Auch bei Zahnweh trägt es, in die Löcher gestopft, zur Linderung bei.

P wie PIMENTO oder ALLSPICE

PIMENTO – Jamaikanischer Piment ist eines der einheimischen Gewürze in Jamaika, die für ihren starken Geschmack und ihren süßen Duft auch in europäischen Breitengraden bekannt sind. Allspice kann man wörtlich nehmen, erinnert der Geruch doch an Pfeffer, Zimt, Muskat und Nelken gleichzeitig. Daher auch die deutsche Bezeichnung Nelkenpfeffer.

Pimento ist beliebt in Jerk- Gerichten, sowohl die zerstossenen Beeren als Gewürz, als auch das Holz als Brennmaterial. Gerade die Verwendung von Pimenthölzern zur Zubereitung des beliebten Jerk-Chicken/ Jerk-Pork macht dieses Gericht einzigartig im Geschmack.

S wie SCOTCH BONNET PEPPER und SUSUMBA

SCOTCH BONNET PEPPER – ist eine karibische Chilisorte, die zu den Schärfsten der Welt zählt, aber sich durch eine gewisse Fruchtigkeit abhebt, die allerdings beim Kochen zerstört wird. Darum geben Jamaikaner die Scotch Bonnet oft im Ganzen und erst im letzten Drittel der garzeit mit ins Gericht. Die unterschiedlichen Farben gehen, wie bei dem uns bekannten Paprika, aus unterschiedlichen Reifegraden hervor und reichen von Grün (unreif) bis Rot (reif).

SUSUMBA aka Gully Beans – sind keine Bohnen, wie der Beiname vermuten lässt. Es sind meist wild wachsende, kleine grüne bittere Beeren, die gewöhnlich wild auf verlassenen Ländern, Hinterhöfen und in Schluchten in Jamaika wachsen. Susumba wird mehr als würzende Zutat z.B. für Fisch oder in Reis benutzt. Aber auch in Suppen oder Eintöpfen sorgen die Beeren für das gewisse Etwas. Ausserdem sagt man ihnen blutdrucksenkende Wirkung nach. Die Blätter werden auch als Hausmittel gegen Erkältung genutzt.

T wie THYME

THYMIAN – ist mit das beliebteste Gewürz in Jamaika. Es hat seinen Ursprung in Südeuropa und dem Mittelmeer und kam wahrscheinlich mit den Kolonialherren auf die Karibikinsel. Thymian wird meistens frisch zu verschiedenen Gerichten, wie Ackee and Saltfish, Suppen, Eintöpfen und Gemüse hinzugefügt. Auch die heilende Wirkung bei Atemwegserkrankungen wird genutzt. Thymian wirkt zudem blutreinigend und lindernd bei allerhand Schmerzen des Bewegungsapparates sowie bei Kopfweh und Schlaflosigkeit.

Z wie ZIMT (CINNAMON)

ZIMT – ist zwar nicht ursprünglich heimisch auf Jamaika, wird jedoch trotzdem sehr gern verwendet. Jamaikanischer Zimt sticht aus allen Gewürzen mit seiner „Wärme“ hervor und kommt besonders in Gebäck sowie heissen und kalten Getränken zum Einsatz. Auch in Fleischgerichten bringt eine Prise Zimt den Geschmack erst richtig zur Geltung. Cassia, ein naher Verwandter wird ebenfalls dazu verwendet.

Jamaikanischer Zimt und Cassia wird aus der Trockenrinde von ursprünglich asiatischen immergrünen Lorbeergewächsen gewonnen. Der Parish St. Elisabeth ist die Hauptquelle für Zimt in Jamaika. Die Rinde wird zweimal jährlich während der Regenzeit geerntet. Dann wird die innere Zimtrinde gequetscht, geschlitzt und sorgfältig abgezogen, um zu sie trocknen. Wobei sie sich so einrollt, wie wir sie auch kennen.

Jamaikaner würzen ihre Gerichte recht vielfältig, mutig und fantasievoll und – wo es passt – gerne sehr scharf. Was man sonst noch so in den Kochtöpfen und Pfannen Jamaikas findet, lest ihr in unserem Beitrag
Mehr als Jerk Chicken -Authentisch essen in Jamaika

 

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