G wie Gemüse auf Jamaika von A-Z


Lesezeit: 7 Minuten

Gemüse in Jamaika von A-Z

VEGETARIER dürften sich auf Jamaika wie im 7. Himmel fühlen und brauchen dazu nicht mal Tofu. Sogar einge»fleischte» Fleischfresser haben zugegeben, dass sie sich durch die jamaikanische Gemüsevielfalt fast hätten «bekehren» lassen. Wir haben hier ein paar der bekanntesten Gemüsesorten auf Jamaikas zusammengetragen. Viel Spass beim Durchstöbern!

A wie AVOCADO und ACKEE

ACKEE

Die Ackee eine aus Westafrika stammende Baumfrucht und die Nationalfrucht Jamaikas. Sie ist birnenförmig und gelb-orang bis leuchtend hellrot. Wenn die Ackee reif ist, spaltet sie sich auf, um drei große, glänzende schwarze Samen freizugeben, die in weichem, weissgelblichen Fleisch liegen. Bevor die Ackee sich öffnet, ist das Fleisch und auch die schwarzen Kerne giftig. Ackeekauf ist absolute Vertrauenssache und man sollte sich streng an die Zubereitungszeiten halten. Das Fruchtfleisch schmeckt relativ neutral und erinnert an Rührei. Da die Ackee sehr preiswert ist und viele einen eigenen Baum auf dem Grundstück haben, wird sie auf Jamaika sehr gern gegessen und hat sich so im Nationalgericht «Ackee and Saltfish» etabliert. Wegen der Verwendungsweise haben wir Ackee hier unter den Gemüsesorten auf Jamaika eingeordnet.

AVOCADO

Ihren jamaikanischen Beinamen „Pear“ verdankt die Avocado wohl der markanten Birnenform der uns bereits bekannten Beerenfrucht. Die Avocado ist eine Beere? Na klar, aber das ist die Tomate botanisch gesehen auch und die steht trotzdem in der Gemüseabteilung. Man bekommt auf Jamaika das ganze Jahr hindurch Avocados. Jedoch wenn es bei uns Spätsommer wird, ist auf Jamaika „Pear-Season“ und sie wird überall bis fast in den Dezember hinein in vielen Sorten angeboten. Die Schale ist bei den tropischen Avocados meist glatt, glänzend und ein wenig härter, als bei den Hass-Avocados aus dem heimischen Supermarkt. Die Schalenfarbe kann durch alle Grünschattierungen bis ins Violette reichen. Und der Geschmack des cremigen, gelblich bis hellgrünen Fruchtfleisches? Unvergleichlich lecker, nussig, samtig … zergeht es auf der Zunge. Eine unserer Lieblings-Gemüsesorten auf Jamaika. Avocadofans müssen sie unbedingt probieren!

B wie BATATE oder SWEET POTATO und BREADFRUIT

Wie die SWEET POTATO = Süsskartoffel nach Jamaika kam, ist schwer zu recherchieren. Sie stammt jedenfalls aus dem südamerikanischen Raum und kann so also durch die Tainos oder aber durch die Kolonialherren nach Jamaika gelangt sein. Wie es auch sei, die Wurzel eines Windengewächses ist so gesehen keine Kartoffel im eigentlichen Sinne. Da sie aber wie solche vielseitig verwendbar sind, hat sie sich auch die jamaikanischen Kochtöpfe erobert und bereichert so das Angebot der Gemüsehändler und so manche Speisekarte als Beilage.

 BREADFRUIT

Die Brotfrucht stammt ursprünglich aus Tahiti und wurde im 18. Jahrhundert von Captain Blight mit der Bounty als preiswerte Nahrung für die Sklaven nach Jamaika gebracht. Die Baumfrucht, die unreif grün und reif gelb ist, erreicht ein Gewicht bis ca 2 kg. Wenn sie reif ist, soll sie sehr streng süsslich schmecken, etwa so wie Kartoffeln, die «Frost gekriegt haben». Meist wird sie jedoch unreif geerntet, sobald sie gross genug ist. Geschmacklich ist auch die Brotfrucht eher neutral, erinnert in der Konsistenz fast an Kartoffeln und kann genauso zubereitet werden. Gerne wird sie gekocht, geröstet oder in der Pfanne ausgebacken als Beilage serviert.

C wie CALLALOO und CHOCHO (Chayote)

CALLALOO

Das grüne Blattgemüse wird manchmal auch Amaranth genannt und ist vor allem reich an Mineralien und Vitaminen. Ursprünglich beheimatet in Südamerika hat sich Callaloo schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts seinen Platz als Grundnahrungsmittel in Jamaika erobert. Die jamaikanische Sorte wächst bis zu 30 – 40 cm hoch, die grünen Blätter können etwa 15 cm gross werden. Callaloo gehört zu den beliebtesten Gemüsesorten auf Jamaika. Verwendet werden können Blätter und Stiel, z.B. gedünstet oder auch als Variante mit Saltfish. Geschmacklich ist Callaloo am ehesten mit Spinat und Mangold vergleichbar.

CHOCHO

Die Chocho ist eine hellgrüne, birnenförmig und leicht gerippte Kürbisfrucht und soll roh eher fade schmecken. Die Konsistenz erinnert an unseren heimischen Kohlrabi. Sie wird roh in Salaten und Salsa verwendet und enthält viel Vitamin C. Die gekochte Chocho schmeckt kartoffelig-gurkig und wird in herzhaften Eintopfgerichten sowie zu Fleisch gekocht verwendet. Funfact: Die Bezeichung «Chocho» ansich wird auch slangmässig für das weibliche Geschlechtsteil verwendet.

 D wie DASHEEN (Coco, Eddo, Taro)

DASHEEN wächst gefühlt wie Unkraut auf Jamaika und liebt feuchte Böden. Zuerst dachten wir, es wäre sowas wie Rhabarber, denn es sieht auch so aus. Bei der Recherche stellte sich aber heraus, dass Coco vielseitiger ist als angenommen. In erster Linie werden die Knollen verwendet und wie Kartoffeln zubereitet. Aber auch Stängel und Blätter werden oft wie Callaloo in Gemüsegerichten verwendet.

E wie ESCALLION

ESCALLION  ist eine Art Lauchzwiebel. Also nichts Aufregendes ansich, weil man dieses Gemüse ja auch in Europa kennt. Aber mal ehrlich, in JEDER Küche ist sie dort sicher nicht zu finden. Die Jamaikaner verwenden Escallion jedoch für die meisten herzhaften Gerichte und sie hat ein kräftigeres Zwiebelaroma als die grossen Zwiebeln. Auf Jamaika sieht man Escallion jedenfalls an jedem gut sortierten Gemüsestand meist im Bund mit Thymian.

G wie GUNGO PEAS (Pidgeon Peas, Gungo Beans)

GUNGO PEAS sind, wie der Name schon vermuten lässt, Hülsenfrüchte. Genauer gesagt, Erbsen. In der jamaikanischen Küche werden sie aber wie Bohnen verwendet, was ihnen wohl den verwirrenden Beinamen einbringt. Die rundlich abgeflachten, cremefarben bis rötlichen Gungo Peas haben einen nussigen Geschmack. Man kann sie fertig ausgelöst und getrocknet auf Märkten und bei vielen Strassenhändlern kaufen. Ohne Gungo Beans wäre das traditionelle Gericht Rice and Peas nicht denkbar, aber auch zu Suppe werden sie gerne verarbeitet. Ebenso beliebt in Rice and Peas sind kleinkalibrige Sorten Kidneybohnen.

Rote Bohnen am Marktstand auf dem Coronation Market in Kingston

Hülsenfrüchte auf dem Coronation Market in Kingston. Gungo Peas sind im Bild mittig unten zu sehen.

I wie IRISH POTATO und IRISH MOSS

IRISH POTATOES

Irische Kartoffeln? Die Bezeichnung verwundert und amüsiert zugleich, darum bekommt Irish Potato auch einen Platz in dieser Aufzählung. Manchmal bekommt man sie auf Jamaika als Beilage angeboten, aber eher selten. Dafür umso mehr auf euren Tellern. Irish Potatoes sind nämlich nichts anderes als „ganz normale Kartoffeln“. Doch, wie kam die Kartoffel nach Jamaika? Die Vermutung ist – weil sie ja Irish Potato genannt wird – dass sie mit ausgewanderten Iren nach Jamaika kam. Allerdings könnte es auch sein, – da die Kartoffel aus Südamerika stammt  – dass die Tainos sie auf die Insel brachten. So selbstverständlich uns die Kartoffel erscheint, so interessant ist ihre Kulturgeschichte.

IRISH MOSS

Das kommt uns doch schon wieder Irisch vor. Und richtig – auch hier haben die Iren mit der Namensgebung zu tun. Auch dies wird botanisch nicht den Gemüsesorten auf Jamaika zugeordnet. Es handelt sich nämlich um eine Rotalgen-Art. Die Farbe variiert jedoch von Gelblich-Grün bis Orange-Rot und Violett. Irisch Moss ist wegen des hohen Nährstoffgehaltes ein echtes Superfood. Von den Iren (vor deren Küste es ebenfalls wächst) wurde es im 19.Jahrhundert während Hungersnöten genutzt. Nicht nur als Nahrung für Mensch und Tier, sondern auch getrocknet z.B. als Matratzenfüllung. Auch heute noch ist Irish Moss ein populäres Heilmittel, das – zu einem Gel verarbeitet – gegen Lungenbeschwerden sowie Nieren- und Blasenentzündungen aufgetragen wird. Gemixt mit gesüsster Kondensmilch und Muskat wird Irish Moss auf Jamaika als potenzstärkendes Hausmittel verabreicht.

Strassenstand Jamaika

K wie KÜRBIS

Während KÜRBIS bei uns eher ein Saisongemüse ist, kann man ihn auf Jamaika das ganze Jahr über kaufen und er ist eine beliebte Zutat in der jamaikanischen Küche. Auch er kam aus Südamerika auf die Insel. Auf vielen Speisekarten findet man «Pumpkin-Rice» als Beilage, er zählt aufgrund seiner Vielseitigkeit zu den meist verwendeten Gemüsesorten auf Jamaika und wird gern zu Suppe und in Eintöpfen (Rundowns) verarbeitet.

M wie MAIS

MAIS ist jetzt vielleicht nicht spektakulär exotisch, war aber in früheren Zeiten lebensnotwendig auf Jamaika. Auch heute ist Mais auf der Insel noch populär und verdient daher seinen Platz in der Aufzählung. Wahrscheinlich brachten schon die Ureinwohner Jamaikas den Mais auf die Insel. Neue Bedeutung erlangte er mit der Kolonialisierung, als für die Sklaven preiswerte Nahrungsmittel gebraucht wurden. Verarbeitet wird Mais in Backwaren mit Maismehl. Beliebt ist er auch als Suppe – Corn-Soup  -, die man gern in Bechern an Strassenständen verkauft und als gegarter Kolben. Eine Hinterlassenschaft der Engländer ist das besonders zum Frühstück auf Jamaika beliebte Cornmeal-Porridge.

O wie OKRA

OKRASCHOTEN – Okra sieht ein bisschen aus wie grüne Chilischoten, ist vom Geschmack her aber eher bohnenartig, säuerlich pikant. Die Okra ist ursprünglich beheimatet in Afrika und kam wahrscheinlich mit den afrikanischen Sklaven nach Jamaika. Dort hat sie einen festen Platz in der Jamaikanischen Küche, weil sie leicht zu kultivieren und vielfältig verwendbar ist. Die unreifen, grünen Hülsen der Okra werden für Suppen, Konserven und Eintöpfe oder als gebratenes oder gekochtes Gemüse verarbeitet. Sie schleimt beim Kochen sehr, was sich aber durch vorheriges Schneiden und etwas Trocknen auf einem Blech, vermeiden lässt. Die Okrablüte ist gelb und man kann sie leicht mit Hibiskusblüten verwechseln.

 

P wie PLANTAIN

Ausgerechnet Bananen? Beim Gemüse? Jawoll, denn die PLANTAIN kennen wir auch hier als Kochbanane. Eigentlich ist sie ja ein Obst, aber wegen der Verwendung haben wir sie bei den Gemüsesorten auf Jamaika eingeordnet. Die eigentlichen Bananen auf der Insel sind eher klein, vielleicht bis 20 cm kurz, dafür schmecken sie reif aber süss und echt bananig. Unreif dient sie gekocht als Beilage.

Hingegen haben Plantains – die meist unreif (green) verwendet werden – einen eher faden Geschmack, vergleichbar mit unreifen Bananen. Die Konsistenz lässt sich mit mehlig beschreiben, denn Plantain enthält mehr Stärke als normale Bananen. Sie wird je nach Reifegrad unterschiedlich verwendet. Grüne, unreife Plantain wird meist gekocht oder gebraten als kartoffelähnliche Beilage serviert. Uns sind reife Plantains meist in Öl gebacken als Beilage begegnet und so sind auch sie recht lecker. Die reifen Plantains werden auch in Backwaren verwendet.

S wie SORREL

SORREL ist die ein bisschen verwirrende Bezeichnung für eine Hibiskusart namens Roselle. Verwirrend daher, weil «sorrel» üblicherweise mit „Sauerampfer“ übersetzt wird. Sie zählt botanisch gesehen werde zu einer der Obst- noch zu einer der Gemüsesorten auf Jamaika.  Die Blütenkelche der Roselle werden oftin Suppen, Eintöpfen und Getränken verwendet. Ein typisches Inselgetränk ist ein Mix aus Sorrel, Ingwer, Zucker und Rum, welches gern zu Festlichkeiten, insbesondere Weihnachten getrunken wird. Sorrel wird für Marmeladen und Tees sowie Punsch und Sirup verwendet. Seit es neuerdings hierzulande populär geworden ist, sich Blümchen in den Sekt oder andere Sprudelgetränke zu tun, sind Hibiskusblüten sogar in heimischen Supermärkten zu finden. Getrocknet abgepackte Sorrel ist auch super als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen geeignet.

Zutaten für Jamaikanischen Sorrel-Drink.

Y wie YAM

YAMswurzeln stammen ursprünglich aus Afrika und Asien. Sie haben eine zylindrische Form und können bis zu 1,50 m gross werden! Die Schale der Yamswurzeln sind rindenähnlich braun mit weißem, gelbem, orangefarbenem, violettem oder rötlich-orangefarbenem Fruchtfleisch. Yamswurzeln haben ein stärkehaltigeres und trockeneres Fruchtfleisch als Süßkartoffeln. In Jamaika ist die Yellow Yam als Beilage beliebter. Sie ist etwas „saftiger“ und geschmackvoller, als die weisse Yamswurzel. Der Geschmack ist neutral, geht manchmal in Richtung Süsskartoffel.

Verwechselt wird Yamswurzel manchmal auch mit CASSAVA. Diese kam ebenfalls aus Südamerika mit den Tainos nach Jamaika. Roh ist Cassava und auch Yam wegen der enthaltenen Blausäuren giftig. Aus den Wurzeln der Cassava wird aufwendig eine Art Mehl gewonnen, welches in Fladen und anderen Backwerken zum Einsatz kommt, die meist als Sättigungsbeilagen dienen. Beispielsweise für die beliebten Bammys. Jahrhundertelang spielte Cassavamehl eine Hauptrolle in der jamaikanischen Küche, bis nach dem Zweiten Weltkrieg das einfacher zu handhabende Getreidemehl auf die Insel kam.

Natürlich erhebt unsere Aufstellung der Gemüsesorten auf Jamaika keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Denn es gibt viel zu vieles, was keine Saison hat, wenn wir auf Jamaika sind. Wir ergänzen aber fortlaufend die , sobald sich neue Erfahrungen ergeben.

Schaut doch auch mal in unserer Rubrik „JAMAIKA-KULINARIK“ vorbei. Dort findet ihr unsere Lieblingsrezepte aus Jamaika zum Nachkochen.

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